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(2005) - Der Schweizerische Gesamtkatalog (GK)

 ARBIDO, 2005, n° 1-2, janv.-févr., pp. 28-29.

Das Ende einer Epoche und ein Neubeginn

 

Der Schweizerische Gesamtkatalog, während mehrerer Jahrzehnte das wichtigste Arbeitsinstrument für den interbibliothekarischen Leihverkehr in der Schweiz, war aus der Zusammenarbeit von 370 Bibliotheken hervorgegangen. Er hatte sich gegen die leistungsfähigeren Online-Kataloge behauptet, doch sind die Anfragen für Standortnachweise auf ein Zehntel des Jahres 1994 zurückgegangen. Die 5,2 Millionen Katalogkarten sind nun alle mikroverfilmt. Der Schweizerische Gesamtkatalog ist als Zeuge seiner Zeit zum Kulturgut geworden und bleibt Bestandteil der Schweizerischen Landesbibliothek. Mit der fortschreitenden Informatisierung haben sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Schweizerischen Gesamtkataloges mehr und mehr anderen Aufgaben zugewandt. Diese reichen vom Publikumsempfang bis zur Online-Dokumentation, die das Informationszentrum Helvetica anbietet.


  Chronologie des Schweizerischen Gesamtkataloges *


- 1799 : Philippe Albert Stapfer, der Minister für Kunst und Wissenschaft in der Helvetische Republik, lanciert als erster die Idee eines Schweizerischen Gesamtkataloges;
- 1919 : Marcel Godet, der damalige Direktor der Schweizerischen Landesbibliothek, präsentiert dem Bundesrat ein Projekt für die Schaffung eines Schweizeischen Gesamtkataloges, welcher die ausländischen Publikationen in den Schweizer Bibliotheken enthalten sollte;
- 1927 : der Bundesrat gewährt den nötigen Kredit;
- 15. Juli 1928 : Eröffnung des „Allgemeinen Kataloges der Schweizer Bibliotheken und Informationsbureaus“;
- 1929 : der Katalog zählt bereits 89 Bibliotheken, die regelmässig ein Doppel ihrer Katalogzettel senden. 11'743 nachgewiesene Titel;
- 1945 : der „Allgemeine Katalog“ wird zum „Schweizerischen Gesamtkatalog“. Seine Führung obliegt der Vereinigung der Schweizer Bibliothekare und nicht der Schweizerischen Landesbibliothek;
- 1961 : zwei Millionen Titel sind verzeichnet;
- 1970 : drei Millionen Titel;
- 1975 : die Zahl von 60'000 Anfragen ist erreicht;
- 1977 : die Bibliothek der ETH Zürich geht zur Automatisation über (kündigt ihre ausländischen Titel aber weiterhin an), gefolgt von der Bibliothèque cantonale et universitaire in Lausanne;
- 1979 : auf Wunsch der Vereinigung der Schweizer Bibliothekare wird der Schweizerische Gesamtkatalog Bestandteil der Schweizerischen Landesbibliothek;
- 1980-1990 : die Mehrzahl der Bibliotheken rufen eigene Gesamtkataloge ins Leben in Form von regionalen Verbundkatalogen und wenden sich in der Folge immer weniger an den Schweizerischen Gesamtkatalog (Dessen Zettelkatalog steht nur noch für einen kleinen Teil der in der Schweiz vorhandenen Daten). Die Standortanfragen gehen zurück; - Seit 1991 hat der GK Zutritt zu allen regionalen Verbundkatalogen und seit 1994 zum Internet;
- 1995 : Mikroverfilmung der 5,2 Millionen GK-Zettel. Das „Informationszentrum Helvetica“ wird ins Leben gerufen. Es setzt sich zusammen aus den Bereichen GK, Recherchedienst Helvetica, interbibliothekarischer Leihverkehr, Public Relations und Benutzerinformation in den verschiedenen Publikumsräumen, Sektor Ausbildung der Bibliothekarinnen und Bibliothekare, Online-Dienstleistungen für die Benutzer der Schweizerischen Landesbibliothek; - Seit 1999 gehen die Standortanfragen merklich zurück; dies auf Grund der Schaffung von Online-Verbundkatalogen wie RERO, IDS, CHVK ... und der Möglichkeit, Werke online zu bestellen;
- Dezember 2004 : 160'000 verbleibende Katalogkarten werden mikroverfilmt. Der GK ist nun vollständig mikroverfilmt. Im Jahr 2004 erhielt der GK 7000 Standortanfragen**.

Die Zusammensetzung des GKs

Der GK, ein System auf Karten, die nach verschiedenen Kriterien klassiert sind, setzt sich aus drei Teilkatalogen zusammen:
- Personenkatalog;
- Katalog der anonymen Schriften, der Geografica und der Bibeln;
- Katalog der Kongressschriften.

1964 kam noch der Katalog der Cyrillica dazu.

Der GK enthält weder Partituren noch geografische Karten oder unpublizierte Dissertationen.

Von GK angebotene Dienstleistungen: der Weg einer Standortanfrage

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des GKs lokalisieren, sowohl in Schweizer als in ausländischen Bibliotheken, die vor 2004 erschienenen Monografien. Die Anfragen werden entgegengenommen über Telefon (von 9.00 bis 16.00 Uhr), Fax, Post und E-Mail. Um die Referenzen zu überprüfen, werden sie zunächst in den Schweizer Online-Katalogen (RERO, IDS ...) gesucht und erst dann in den Mikrofilmen des GKs. Hat die Recherche zu keinem Resultat geführt, wird sie auf ausländische Kataloge (KVK, Eureka, WorldCat, SUDOC ...) ausgedehnt, um einen Standort oder eine Adresse angeben zu können. Innerhalb von 24 Stunden wird eine Antwort erteilt, wobei 97% der verlangten Werke lokalisiert werden können.

Abschliessend kann gesagt werden, dass selbst wenn die Anfragen nach Standorten stark gesunken sind in den letzten Jahren, der GK seine Bestimmung noch immer erfüllt: Er bleibt für die Schweizer Bibliotheken die letzte Instanz und Hilfe bei der bibliografischen Recherche und für den interbibliothekarischen Leihverkehr ein Arbeitsinstrument unter anderen. Denn die für die Bibliotheken und die Benutzerinnen und Benutzer erbrachte Dienstleistung ist die Basis auch dieses bibliothekonomischen Werkzeuges.

Marina Schneeberger
Jean-Philippe Accart
Schweizerischer Gesamtkatalog (GK)
Informationszentrum Helvetica
Schweizerische Landesbibliothek

* Siehe: Le Catalogue collectif suisse ou l’histoire d’une „conquête magnifique » / Béatrice Mettraux. In : « 1895-1995, Das Buch zum Jubiläum », 1995, S. 130-142

cop. JP Accart, 2007

** Zahlen: „ Statistik Sektion Öffentlichkeitsdienste“. Schweizerische Landesbilbiothek. Dezember 2004.

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