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Der Lama mit der Hose

„Buddha from space“ ist offenbar eine Fälschung

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Eine scheinbar im 11. Jahrhundert in Tibet gefertigte Eisenstatue, deren Material deutsche Forscher als meteorischen Ursprungs identifizierten, dürfte in Wirklichkeit eine Fälschung für den westlichen Markt sein. Vor drei Wochen hatte die Meldung über das außerirdische Material der augenscheinlich antiken Figur, die angeblich auf der sagenumwobenen Tibet-Expedition der SS gefunden wurde, medial große Aufmerksamkeit erregt. Auch TELEPOLIS hatte unter Verweis auf die Quelle berichtet. Tatsächlich ist die Herkunft der in einer privaten Sammlung befindlichen Skulptur jedoch unbekannt. Dem Geologen Elmar Buchner (Universität Stuttgart), der das Material geochemisch analysiert hatte, war die Suche nach qualifizierten Fachleuten für die kulturhistorische Bestimmung zunächst nicht gelungen. Durch die Pressemeldung über die Kuriosität jedoch wurde der Buddhismus-Experte Prof. Dr. Achim Bayer (Universität Hamburg/Dongguk University, Seoul) auf den skurrilen Fund aufmerksam und äußerte spontan Zweifel an der Echtheit des „Iron Mans“. Nunmehr hat er eine wissenschaftliche Ausarbeitung The Lama Wearing Trousers: Notes on an Iron Statue in a German Private Collection vorgelegt.

Die Details der Figur seien Bayer zufolge so in der tibetischen Kultur unbekannt, erinnern jedoch an verbreitete europäische Tibetdarstellungen und Kunstfälschungen. Der Experte verweist u.a. auf das offenbar europäisch orientierte Schuhwerk und die für die Region nun einmal untypischen Hosen. Auch der Vollbart, die Art und Verknotung des Umhangs und der Heiligenschein lassen eher auf einen europäischen Urheber schließen. Untypisch sei insbesondere der einzelne Ohrring, während bei traditionellen Darstellungen solche symmetrisch verteilt seien. Auch stilistisch weiche die Statue signifikant von der traditionellen Kunst des vorgeblichen Fundorts ab. Bayer schätzt den Entstehungszeitraum auf eine Zeitspanne zwischen 1910 und 1970, als in Europa die Faszination für Tibet groß war, jedoch die Kenntnisse vieler Käufer derartiger Antiquitäten über die tatsächliche tibetische Kunst zu beschränkt waren, um Fälschungen zu erkennen. Es sei nicht zuletzt unter Hinweis auf die auf der Figur befindliche Swastika davon auszugehen, dass die Statue für den deutschen Markt gefälscht worden sei und mit dem Nimbus der legendären Nazi-Expedition von Prof. Ernst Schäfer für entsprechende Käufer aufgewertet werden sollte.

http://www.heise.de/tp/blogs/6/152974
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