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Artikel illustrieren (II)

Am Beispiel der nachstehenden, Interpretation der Novelle „Seegeister“ von Ilse Aichinger, zeigen wir Ihnen die punktuelle Verwendung von Bildern zur Visualisierung literarischer Texte.

Die nachfolgende Interpretation erhebt keinen Anspruch auf germanistische Perfektion, entspricht jedoch in etwa den Anforderungen einer vorbereitenden Übung auf Niveau: Fachhochschulreife bzw. Abitur. Es sei noch anzumerken, dass in Ihren Ausführungen noch konkrete Zitate einzubinden wären, um die Interpretation am Text zu belegen. Sie können diesen Text gerne für Ihre Unterrichtsvorbereitung, Hausarbeit o.Ä. verwenden.


Interpretation von Kurzgeschichten und Novellen | „Seegeister“ von Ilse Aichinger     

Einleitung


In der 1953 erschienenen Geschichte „Seegeister“ von Ilse Aichinger wird ein Mann betrachtet, der mitten auf einem großem See ein ums andere mal nicht landen kann, weil der Motor, welcher vom Seewasser angetrieben wird, sich nicht abstellen lässt. Der Leser folgt dem Mann bei unterschiedlichen Ansätzen, sich bei der jeweils nächsten Runde, seinen Kindern am einen Ufer und seinen Freunden am anderen Ufer, gegenüber zu erklären, warum er immer weiter fahren wolle.

Als dann eine Rettungsexpedition nach ihm ausgesandt werden soll, lehnt er diese ab, woraufhin alle in seinem Umfeld nach und nach „abreisen“. Einzig ein Mädchen, welches in den von ihm geschlagenen Wellen schwimmt bleibt zunächst noch, bis schließlich auch sie ihn verlässt. Der Mann hält es nicht mehr alleine auf dem See aus und setzt sein Boot auf brachiale Weise an der Stelle auf Land, von wo aus ihm das Mädchen einen letzten Luftkuss zuwirft und fährt von nun an eben mit Luft als Kraftstoff für seinen Motor weiter.

Bild: christofferGALLERIES | Motor

Es scheint thematisch um einen schleichend herbeigeführten aber festgefahrenen Lebensrhythmus zu gehen, aus dem kein befriedigender Ausbruch, auf Grund von Selbsttäuschungen, möglich ist.

Hauptteil

In klassischer Weise aufgebaut, setzt der Autor einen frühen literarischen Höhepunkt, indem der Leser bereits im ersten Satz erfährt, dass sich der Motor des Mannes nicht abstellen lässt. Die Geschichte erlebt ihren Wendepunkt in dem Moment, wo der Mann die feilgebotene Rettungsexpedition ausschlägt (Z. 38ff.).

Der Protagonist bleibt eine weitgehend anonyme männliche Person, aus vermutlich gehobener gesellschaftlicher Schicht, was aus der Beschreibung des Urlaubsortes, wie auch des Fahrens mit dem Boot, gefolgert werden kann. Im weiteren Verlauf erfahren wir durch die Handlungen des Mannes, dass er lieber ruhig und gelassen beim Bootfahren ist, anstatt sich mit seinen Kindern  zu beschäftigen. (Z. 10f.)

Die Hauptfigur kann selbst im Urlaub keine Ruhe finden, muss aktiv sein und versucht sein Problem, den Motor nicht abstellen zu können, zu verbergen (Z. 6f.), um damit ein bestimmtes Bild, das andere von ihm haben, aufrecht zu erhalten (Z. 41f.).

Beschwichtigungen gegenüber anderen (Z. 39) und sich selbst zeigen sein Unvermögen, seine Situation realitätsnah einzuschätzen, was im Kern die Konfliktsituation der Novelle darstellt. Der Mann begegnet seiner inneren Ruhelosigkeit mit aufgesetzter Fröhlichkeit nach außen, im Kontrast zu den anderen Figuren, die echte Fröhlichkeit entsprechend der beschriebenen Urlaubssituation zu empfinden scheinen (Z. 11f, 18f.).

Seine Freunde und Kinder entwickeln am jeweiligen „Ufer“ ein Gespür für die gefährliche Lage (Z. 34), welches sich in Besorgtheit steigert. Die Kinder halten bereits am frühen Morgen Ausschau und die Freunde wollen eine Rettungsexpedition nach ihm aussenden (Z. 38), was der Mann jedoch nicht zulassen will. Er will seine Fassade weiter aufrecht erhalten, vor allem angesichts des Mädchens, welches er täglich abends erwartet (Z. 40, 41).

Seine Kinder und Freunde verlassen ihn bald, ohne sein Verhalten zu hinterfragen oder real mit ihm zu kommunizieren. Im Gegensatz zu dem Mädchen, welche über das Medium Wasser (schwimmt in seinen Wellen) mit ihm in Verbindung steht und von ihm wahrgenommen werden kann.

Von dem Mädchen erhalten wir eine Bewertung des Mannes, welche ihn als „genusssüchtig“ einschätzt, dessen Probleme er selbst verursache. Sie scheint sein letzter imaginärer Hoffnungsschimmer zu sein, sein letzter Trost (Z. 30), was sich aus Z. 33 erschließt, weil er, nachdem das Licht des Mädchens gelöscht wurde, in tiefe Verzweiflung fällt und nach ihrer Abreise das Boot genau an der Stelle auf Land setzt, an der sie ihm die Kusshand zuwarf (Z. 49).

Der Text enthält Elemente der auktorialen, wie auch der personalen Erzählperspektive. Personal begleitet der Leser den Mann teilweise durch sein Gedankengerüst und seine Verzweiflung, sein Für und Wider. Auktorial ist der Text durch seine allgemeine Distanz zum Erzählen geprägt, welche zudem durch fantastische Elemente unterstützt wird.

Der Autor wechselt zwischen direkter und indirekter Rede und beginnt ab Z. 34 eine Zeitraffung, die vorher nicht erkennbar war.

Der Text basiert auf einer hypotaktischen Syntax, die sich überwiegend auf Aussagesätze beschränkt. Nicht vorhandene Satz-Gebundene Stilfiguren lassen die Struktur insgesamt schlicht und unkompliziert erscheinen. Der Leser erhält schnell eine relativ umfassende Beschreibung vom Umfeld des Geschehens: „…, wo die Berge steil aufsteigen und die großen Hotels stehen.“ (Z. 4)

Der beschreibende Satzaufbau wird vom Autor noch weiter konkretisiert, indem häufig Substantive verwendet werden. Ein Mindestmaß an Dynamik erreicht „Seegeister“ mittels einfacher Verben der Bewegung, die anfangs unscheinbar, am Ende jedoch essenziell, die rastlose unentschlossene Zirkulation des Mann treffend visualisieren.

Symbole sind als Kernelement dieser Novelle zahlreich vertreten und lassen eine intensive innere Charakterisierung der Gefühlswelt des Protagonisten zu.

Beginnend bei der Überschrift „Seegeister“ platziert der Autor ein fantastisches Element mit Bezug auf das Ende der Geschichte, als Sinnbild für Entfremdung. Der Motor des Mann kann auf den allgemeinen Lebensrhythmus ein jeder Person projiziert werden, da er anonym bleibt. Eben dieser Motor ist nicht abstellbar und verweißt auf die Rastlosigkeit bzw. das Unvermögen von seinem Lebensrhythmus abzulassen. Immer dichter werdender Nebel (Z. 48) verdeutlicht die schwindende Wahrnehmungskraft und Separation zwischen Hauptfigur und dem Rest der Gesellschaft bzw. des Lebens.

Das Ost- und Westufer (Z. 3) mit den jeweils wartenden Kindern und Freunden, in Verbindung mit dem Mädchen, welches alleinig mit ihm auf einer „Welle“ zu sein scheint und ihm „in seinem Kielwasser“ überallhin folgend schwimmt, bilden den Dreiklang vom alltäglichen Dilemma, alles umherwirbelnd unter den sprichwörtlichen „Hut“ zu bekommen.

Des Weiteren scheint das Mädchen seine letzte Hoffnung zu symbolisieren, da für den Mann die Katastrophe erst „perfekt“ wird nachdem auch sie resignierend abreist, er daraufhin sein Boot auf den Schotter setzt und zwar genau da, wo er sie zuletzt sah und ihre Kusshand entsandte. (Z. 50-53)

Der Treibstoffwechsel des Motor von dem unerschöpfbar scheinenden Wasser zur noch unerschöpflicheren Luft (Z. 54) steht anschaulich für den Sprung von einem Teufelskreis in den nächsten, basierend auf dem, was einem Hoffnung gibt, hier dargestellt durch das Mädchen (s.o.). Zunächst war das Mädchen mit ihm mittels des Elements Wasser verbunden, als Grundlage für den Betrieb „seines Motors“, nun war das letzte Element was den Mann mit ihr Verband die Luft, die ihren Kuss zu ihm transportierte. Schlussendlich folgt er nun seiner letzter Hoffnung mittels diesen Elements als neue Basis für seinen Antrieb. (Z. 55)

Schluss

Nach Analyse des Symbol-gesättigten Textes dieser Novelle kann zusammenfassend gesagt werden, dass es in der Tat um den allgemeinen festgefahrenen Lebensrhythmus im Sinne eines Teufelskreises zu gehen scheint, was sich aus den aufeinander folgenden Zyklen (die vielen Runden auf dem See) zwischen den wichtigen Pfeilern des Lebens und dem Wechsel von Wasser zu Luft als Antriebselement für den Motor (= eigener Antrieb), erschließen lässt. Ein adäquater Ausbruch, ist, auf Grund von Selbsttäuschungen, ohne externe Hilfestellung (ausgeschlagene Rettungsexpedition) nicht möglich. Einzig die verzweifelte Jagd nach der „letzten Hoffnung“ hält den „Motor“ bzw. Rhythmus am laufen.

Insgesamt lässt Ilse Aichinger spektrale Interpretationsmöglichkeiten zu und regt mit „Seegeister“ zum Nachdenken an. Sei es nun der Sinn des Lebens, der Rhythmus des Lebens, das Ende des Lebens oder ähnliches mehr, alles ist denkbar und am Text belegbar. Für meine Lesart steht jedoch der festgefahrene Lebensrhythmus im Fokus, quod erat demonstrandum.

1.168 Wörter

Autor: Bastian Matz

   

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