Statement zum Courage Preis

Zunächst einmal wollen wir uns bei den Menschen bedanken, die uns für den
,,Courage Preis“ vorgeschlagen und unter all den BewerberInnen auch noch
auf den 2. Platz gewählt haben.

Wir nehmen diese Siegerehrung als ein bewusstes, politisches Signal in
Richtung des Verfassungsschutzes wahr und wissen es umso mehr zu schätzen,
dass sich die verschiedensten Einzelpersonen, mit uns solidarisieren und
so weiterhin politischen Druck auf diese Behörde, die jahrelang
Nazistrukturen aufbaute und unterstütze und weiterhin antifaschistische
Initativen kriminallisiert, ausübt!
Genau deshalb hängen wir diese Urkunde auch nicht in unseren
Bandbus,sondern stecken sie noch heute gleich in einen Umschlag,auf dem
die Adresse des Verfassungsschutzes steht und bringen diesen zur Post.

Außerdem werfen wir auf solche Preisverleihungen oftmals einen kritischen
Blick. Viel zu oft dienen solche Ereignisse nur zur Imagepflege der
Verleihenden und viel zu oft ergeben sich aus all den tollen Reden, keine
Taten.
Auch Die.Linke erschöpft sich unseres Erachtens nach oftmals nur in der
Imagepolitik. Einige Regionen in Mecklenburg Vorpommern gibt man nahezu
auf, was man gerade in der jetzigen Zeit des Wahlkampfes wieder gut daran
sieht, dass es Dörfer gibt, in denen bspw. nur die neonazistische NPD ihre
Plakate aufgehangen hat.
Viel wichtiger, als dass man sich einmal im Jahr mit so einem Preis selbt
bestätigt, ist die ernsthafte kontinuierliche Auseinandersetzung mit dem
Thema Rassismus. Es kommt nicht von ungefähr, dass
21 Jahre nach den Pogromen in Lichtenhagen, schon wieder tausende Leute in
Mecklenburg Vorpommern gegen Flüchtlinge hetzen und die NPD kein Problem
damit hat, in den kleinsten Städten des Bundeslandes mehrere hunderte
Unterschriften gegen den Zuzug von Flüchtlingen zu sammeln. Wenn dann auch
noch Stimmen verschiedenster PolitikerInnen aller Parteien laut werden,
dass sie sich Sorgen um das Ansehen Deutschlands machen, dann wird uns
schlecht. Es geht darum, dass Neonazis und rassistische Bürger wieder
rassistische Politik betreiben und gegen Menschen hetzen. Das Ansehen
Deutschlands sollte dabei nicht im Ansatz eine Rolle spielen, oder um es
klar zu sagen: wenn Rassisten gegen Menschen aus anderen Ländern hetzen,
ist das Ansehen Deutschlands scheißegal.
Übrigens gibt es genau zu diesem Thema am 19.10 eine Demonstration in
Rostock unter dem Motto ,,Refugees Welcome-Solidarität mit Flüchtlingen“.
Aber das wussten sie sicherlich schon. Wir denken, dass es extrem wichtig
ist sich zu dieser Thematik klar zu positionieren und sich mit den
Flüchtlingen zu solidarisieren. Wir freuen uns drauf, sie dort dann alle
wiederzusehen.

Dass das Aktionsbündniss ,,Demmin Nazifrei“ den ersten Platz belegt hat,
freut uns.Wir kommen ursprünglich aus dem Landkreis Demmin und so arbeiten
wir auch schon lange mit genau diesen Menschen zusammen, um
kontinuierlich etwas gegen die Rassisten von vor Ort zu unternehmen. Erst
im letzten Jahr organisierten wir anlässlich unseres neuen Albums
gemeinsam einen ,,Antifaschistischen Aktionstag“, bei dem zu den Vorträge
über 100 Leute kamen und am Abend bei unserem über 600 Leute das Tanzbein
schwungen. Wir hoffen mal, dass unsere Homies die 2500 Euro Preiskohle gut
investieren und auch in den nächsten Jahren weiterhin groß nach Demmin
gegen den jährlichen Naziaufmarsch mobilisieren,sodass dieser irgendwann
auch effektiv blockiert werden kann.
Abschließend wollen wir noch kurz erwähnen, dass es noch eine Menge
anderer antifaschistischer Initativen in Mecklenburg Vorpommern gibt, die
es ebenso verdient hätten, hier zu stehen. Stellvertretend für diese
wollen wir ihnen kurz etwas zu einem Projekt sagen, was uns am Herzen
liegt. Der Ajuku e.V Stralsund versucht seit diesem Jahr ein alternatives
Jugendzentrum in der Hansestadt zu errichten und ist somit auf jeden Cent
angewiesen.Wir finden es mehr als cool, dass es Leute in der Hansestadt
gibt, die sich trotz regelmäßigen neonazistischen Übergriffen und
Einschüchterungsversuchen nicht unterkriegen lassen. Genau in den
Orten,die die Nazis als ihre Homezone bezeichnen und wo hunderte Menschen
kein Problem darin sehen mit ihren Kindern auf ein NPD Kinderfest zu
gehen, muss man etwas bewegen. Genau deshalb finden wir dieses Projekt
cool.
Und da Ihnen, wie sie ja schon in vorher veröffentlichten Texten und Reden
soviel an der Unterstützung antifaschistischer und zivilgesellschaftlicher
Projekte liegt, waren wir mal so nett und haben allen Menschen einen Flyer
mit den Kontodaten des Ajuku e.v Stralsund mitgebracht. Also noch schnell
das Buffet leer essen, ein paar Getränke abstauben, das Wochenende für 10
Minuten nach hinten verschieben und gleich eine Überweisung an diesen
netten Verein tätigen. Wenn das jeder macht, gibt’s bestimmt bald auch
eine fette Eröffnungsfeier in der Stadt am Sund, bei der wir dann
gemeinsam mit Ihnen den einen oder anderen edlen Tropfen Pfeffi
verköstigen können.

Übrigens. Wenn sie aufgrunddessen, dass sie uns nun ausgezeichnet haben,
im nächsten Verfassungsschutzbericht auftauchen sollten und eine PR
Beratung brauchen sollten, stehen wir natürlich gegen einen gewissen
Obolus zur Verfügung. Den Präsentkorb gibt es dann von uns umsonst oben
drauf.

Feine Sahne Fischfilet


1 Antwort auf “Statement zum Courage Preis”


  1. 1 Courage-Preis « Demmin Nazifrei Pingback am 30. August 2013 um 17:52 Uhr

Antwort hinterlassen

XHTML: Du kannst diese Tags benutzen: <a href=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote> <code> <em> <i> <strike> <strong>


neun − fünf =