profil vor 25 Jahren: "Heldenplatz"-Empörung
- Titelgeschichte vom 17. Oktober 1988
·profil vor 25 Jahren9. Jänner 1989: Die Kirche - das letzte Aufgebot
·profil vor 25 Jahren2. Jänner 1989: "Andrew Lloyd Webber und der Musical-Boom"
·profil vor 25 Jahren19. Dezember 1988: "Auf der Suche nach der Lust"
·profil vor 25 Jahren12. Dezember 1988: "Vranitzkys teurer Fehler"
·profil vor 25 Jahren5. Dezember 1988: Der Fall Sallaberger
·profil vor 25 Jahren28. November 1988: Hausdurchsuchung
·profil vor 25 Jahren21. November 1988: Rote Feiern, schwarze Kassen
·profil vor 25 Jahren14. November 1988: Die Verhörmethoden der Wiener Polizei
·profil vor 25 Jahren7. November 1988: Kristallnacht 1938
·profil vor 25 Jahren31. Oktober 1988: Energie in Hülle und Fülle
·profil vor 25 Jahren24. Oktober 1988: U-Haft: Ein Notstand erzwingt seine Reform
·profil vor 25 Jahren17. Oktober 1988: "Heldenplatz"-Empörung
·profil vor 25 Jahren10. Oktober 1988: ORF - Angeschlagen
·profil vor 25 Jahren3. Oktober 1988: Kraft durch Doping
·profil vor 25 Jahren26. September 1988: Fahndung im Zwielicht
Der Herbst des Jahres 1988 stand ganz im Zeichen der Aufregung um einen Theatertext, den noch gar niemand kannte. Doch die Melange aus Claus Peymann, Burgtheater, Thomas Bernhard und Heldenplatz - als Ort wie als Stücktitel - war vielen allein schon Grund genug für öffentlichen Furor - quer durch die Parteien, von Erhard Busek und Hans Dichand über Jörg Haider bis Kurt Waldheim und Helmut Zilk.
In der Titelgeschichte vom 17. Oktober nahm profil die "Heldenplatz-Empörung zum Anlass, Österreich einen Spiegel vorzuhalten, der, wie ein Zitat des Schriftstellers Robert Musil bewies, wenig Neues zeigte: "Wien ist immer eine der verrottetsten Theaterstädte der deutschen Nation gewesen. Eine Theaterstadt für alles Nebenbei und Hintenherum des Theaters, aber nicht für seine Kunst. Sie ist verrottet, weil sie alles, was Ansatz zu hohem Wuchs zeigt, sorgsam von den Schling- und Schliefgewächsen niederdrücken lässt, hatte Musil 1921 festgestellt. "Österreich inszeniert sich selbst als Groteske à la Bernhard, resümierte profil und fragte sich, ob sich je zuvor derart "ein Nest auf Geheiß seines ärgsten Nestbeschmutzers selber angekleckert habe. Bernhards "schlimmste Übertreibungen und gemeinste Verzerrungen würden dergestalt "nicht Lügen, sondern Wahrheit gestraft - und das im Bedenkjahr 1938/88 vor der ganzen Welt als Publikum.
Nicole Schmidt