Red-Boys

Vor hundert Jahren begann in Differdingen das Fussballfieber.

 

Am 25. Mai 1907 also 2 Monate vor der Stadttitelverleihung  schlug die Geburtsstunde des Fussballs in Differdingen. Drei junge Leute, nämlich H. Kayser, Ch. Logelin und Nic Origer aus Differdingen bekundeten  ihre Interesse für das aus England stammende Spiel mit dem Ball, der per Fuss weiterbewegt wurde. In Esch und Luxemburg hatte man ein Jahr vorher einige Versuche unternommen, das Spiel bekannt zu machen, doch der Erfolg war eher gering.  Zu einem ersten Treffen weiterer Interessierter kam es am besagten 25. Mai 1907 im Café Josy Hames. Als man sich einig war, wurde gleich eine Vereinsgründungsurkunde aufgesetzt und am selben Tag unterschrieben und zwar von H. Kayser, Jos Noel, Nic Origer, Wilwers, P. Marx, Ch Kolbach, H. Forster, P. Hostert, J. Berns, F. Franck, Ch. Logelin, J.P. Kayser, A. Krieps, J. Waschburger, Oppenrieder, Ortlieb, Kintziger, V. Iversen, Heuskin, C. Bloch, R. Schambourg, V. Mattes, L. Frisch, J.P. Lamesch, H. Rheingans, F. Jacoby, Guirsch. Den Namen nach zu urteilen, gab es auch Deutsche unter diesen ersten Mitgliedern. Das Hüttenwerk, die « Deutsch-Luxemburgische Hütten-und Bergwerksaktiengesellschaft » stand ja damals unter deutscher Leitung und arbeitete mit deutschen Ingénieuren und Verwaltungsleuten.

 

Am 3. Juni fand die erste Generalversammlung auch im Hotel Hames statt. Folgender Vorstand wurde gebildet : 1. Vorsitzender : Emil Mark, Tierarzt und Schöffe, Schriftführer : H. Rheingans, Kassierer : H. Kayser, Materialverwalter : Ch. Kolbach, Beisitzende : J. Berns und Heuskin. Erster Kapitän und Trainingsleiter war der Schwede Vigga Iversen. Als Uniform wählte man : ein blau-und weissgestreiftes Hemd, eine weisse Hose, eine blau-weissgestreifte Mütze ( !) , und schwarze Strümpfe.

 

Im August pachtete der neue Verein beim Bauer Mainz zum Mietspreis von 80 Mark eine Wiese als Spielfeld. Sie befand sich hinter den aktuellen Gemeindebetrieben.

 

Das erste Spiel wurde am 22. September desselben Jahres in Luxemburg ausgetragen. Der « Football-Club Differdingen » gewann gegen den « Racing-Club » Luxemburg. Spieler des Differdinger Vereins waren : Iwersen, J.P. und H. Kayser, Heuskin, H. Forster, Noel, Guirsch, Kolbach, Oppenrieder, Schiltz, Rheingans und Logelin. In der Folge spielte man auch gegen Vereine aus den Nachbarstädten Trier, Longwy, Metz, Arlon, Longuyon, Bernkastel, Saarburg.

 

Im folgenden Jahr wurde auf Initiative des  « Racing-Club » ein Landesverband  gegründet. Differdingen war darin mit Schiltz, Fritsch, Kayser, Noel und Forster vertreten.

 

1908 konnte auch ein starker Zuwachs an Mitgliedern verzeichnet werden. Nach der zweiten Generalversammlung war E. Fritsch Vorsitzender, Fr Forster zweiter Vorsitzender. G. Schiltz Kassierer, W. Wenneckers Sekretär und H. Rheingans Beisitzender.  Im November konnten bereits zwei Mannschaften aufgestellt werden.

 

 

Chaos und Anarchie

 

Doch es sollte nicht bei dieser ersten Begeisterung bleiben. Im Jahre 1909 liess das Interesse besonders bei der Vereinsleitung stark nach. Innerhalb der Spieler gab es Streitereinen, was dazu führte, dass  einige von ihnen einen zweiten Ortsclub gründeten. Doch man sah schliesslich ein, dass so etwas in eine Sackgasse führt. Verhandlungen zwischen den beiden Vereinen fanden statt und in der Generalversammlung vom 20. April 1910 fand man wieder zueinander. Der « Sportclub » wie er damals hiess, änderte auch seine Farbe. Die Spieler trugen jetzt  rot-weiss.

Das Hüttenwerk kaufte das bisherige Spielfeld und stellte es dem Fussballclub zu einem geringen Pachtzins zur Verfügung.

 Das Jahr 1911 begann wieder mit internen Zwistigkeiten und eine erneute Spaltung drohte. Der Club wurde auch wegen der häufigen Unspielbarkeit seines Feldes von der Landesmeisterschaft ausgeschlossen.

 

So begann die folgende Saison mit « grösstem Chaos und völliger Anarchie im Club ». Als Retter in der Not erwies sich Eugène Didier, der neue Kapitän und Trainingsleiter , der den « Sportclub » wieder auf die richtigen Geleise bringen sollte. Das Spielfeld wurde gemeinsam instand gesetzt und es wurde fleissig trainiert.

Nach all diesen Kinderkrankheiten konnte sich der Sportclub in den Jahren 1916 bis 1919 trotz der Kriegsjahre straff organisieren und die Mannschaften spielten an oberster Stelle auf Landesebene.

 

Red-Boys

 

Am 11. Juli 1919 beschloss der Vorstand auf Vorschlag des damaligen Kapitäns Mosinger (späterer Professor an der Universität Aix/Provence) den Namen « Red-Boys » anzunehmen. 1919 wurde auch der « Progrès Niederkorn » gegründet. Von da an gings bergauf und im Jahre 1923 war es dann soweit : Die Red-Boys wurden Landesmeister. Dies sollte ihnen in der Folge noch 5 mal gelingen.

1925 konnte die erste Mannschaft den Landespokal erringen, etwas, das dem Verein noch 15 mal gelingen sollte.

 

Heute nach hundert Jahren kann der FCD 03, wie er nach der Fusion mit der AS Differdingen heisst, bei seinen Feiern auf  hundert Jahre Erfolgsgeschichte zurückblicken, etwas was im Land wohl einmalig sein dürfte.

 

                        Quelle : Broschüre zum 50ten Jubiläum des Red-Boys im Jahre 1957

 

 

 

                                                                                  r. fleischhauer

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