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Undercover bei Zalando: "Wer unbequem ist, wird entsorgt!"

15.04.14 10:59
Zalando undercoverJournalistin Caro Lobig hatte sich Ende letzten Jahres undercover als Lagerarbeiterin bei dem Online-Versandhändler Zalando in Erfurt beworben.

Insider packen aus: Sitzen wird nicht gern gesehen

Ein Klima, geprägt von ständiger Angst. Missstände, die sie im realen Arbeitseinsatz miterlebt hat - und das über drei Monate lang: Die Journalistin Caro Lobig hat sich Ende letzten Jahres undercover als Lagerarbeiterin bei dem Online-Versandhändler Zalando in Erfurt beworben. Was sie dort erlebt hat, ist unglaublich.

Begleitet und unterstützt wurde sie bei ihrem Undercover-Einsatz von Enthüllungsjournalist Günter Wallraff: "Ich hatte vorher schon Hinweise von jemanden, der bei Zalando gearbeitet hatte und Schlimmes berichtete. Aber er hatte Angst, das auch öffentlich zu machen. Und so kamen wir auf die Idee."

Was bedeutet es für den einzelnen Menschen, bei Zalando zu arbeiten? Um das herauszufinden, ist die Journalistin Caro Lobig für drei Monate in die Rolle der Lagerarbeiterin geschlüpft. Als 'Julia Lobig' hat sie ihren Arbeitsplatz angetreten, im Zalando Logistikzentrum in Erfurt. Ein Lager, mitten auf der grünen Wiese im strukturschwachen Thüringen. Mit einer Lagerfläche so groß wie 18 Fußballfelder. Rund 2.000 Mitarbeiter arbeiten hier in Früh- und Spätschicht. Die Bezahlung: 8,79 Euro pro Stunde, nur knapp über dem gerade gesetzlich festgeschriebenen Mindestlohn. Doch Jobs werden in Erfurt gesucht. Die Arbeitslosenquote liegt hier aktuell bei 8,7 Prozent und damit fast zwei Prozentpunkte über dem deutschlandweiten Durchschnitt.

Caro, alias Julia, arbeitet im Picktower. Ihre Aufgaben als Pickerin: Aus endlos langen Gängen die bestellten Artikel Stück für Stück einsammeln – sieben Millionen Produkte, in über 1.000 Regalreihen, auf vier verschiedenen Ebenen. Der Scanner in Caros Hand weist ihr den Weg. Der erste Artikel liegt in Reihe 149. Eine Strecke von rund 300 Metern. Was Caro an ihrem ersten Arbeitstag noch nicht weiß: Aus 300 Metern werden bis Schichtende noch einige Kilometer, die sie durch die Gänge laufen muss. Und das Tag für Tag.

Diese Arbeitsbedingungen fordern ihren Tribut: Nach fünf Wochen Lagerarbeit stößt Caro Lobig an ihre Grenzen und kämpft mit Kreislaufproblemen - Hilfe wird ihr nicht angeboten. Und auch andere Mitarbeiter klagen über die gesundheitlichen Folgen der Arbeit: "Man ist nervlich am Boden. Zalando hat mich krank gemacht." Selbst Mitarbeitern eines Rettungsdienstes fällt auf, dass bei Zalando kaum ein Tag vergeht, an dem kein Rettungswagen angefordert wird.

Sehen Sie hier in der Reportage, wie die Journalistin als Zalando-Mitarbeiterin überwacht wird, warum das Sitzen nicht gerne gesehen wird und wie sich der permanente Leistungsdruck auf die Gesundheit der Mitarbeiter niederschlägt.

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