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Musikgruppe der JVA Butzbach

Outlaws

Outlaws

Die Gründung der Musikgruppe der JVA Butzbach beläuft sich auf das Jahr 1994. Bereits Anfang 1995 hatte die damalige Knastband "Allstars" Ihren ersten Auftritt. Durch dessen Erfolg sich bis 1998 weitere Auftritte in diversen Justizvollzugsanstalten Hessens organisieren ließen.

Durch die besonderen Umstände in einer JVA wie z.B. Entlassungen, Verlegungen, Abschiebungen sowie Freigang änderten sich im Laufe der Zeit nicht nur der Name der Band in "Seductive", sondern auch die Besetzungen und damit die Musikrichtung. Über Latino –Musik, Funk, Rock, Pop, Soul, Blues, Rock‘ N‘ Roll, Rap und Jazz wusste die Band Ihr Publikum stets zu begeistern, was nicht zuletzt in verschiedenen Zeitungsartikeln seinen Ausdruck fand.

Die heutige Band "Outlaws" präsentiert Ihre künstlerische Fähigkeit über diverse Klassiker der Rock- und Pop-Geschichte, Rap, Hip-Hop sowie über derzeit aktuelle Songs. Es fanden bereits mehrere Auftritte an Sportfesten sowie Weihnachtsfeiern der JVA statt. Der letzte Auftritt im Dezember 2006 fand eine gleichermaßen bei Bediensteten sowie Gefangenen beachtliche positive Resonanz. Das nächste Konzert ist für das Sportfest des Jahres 2007 vorgesehen.

Die derzeit 7 - 8 Bandmitglieder treffen sich zweimal wöchentlich für 2-3 Stunden zur Probe im Proberaum der JVA, der einem gängigen Übungsraum in Nichts nach steht. Das Equipment ist allerdings aufgrund der stetigen Entwicklungen in der Musikbranche nicht gerade auf dem neuesten Stand, was die Gestaltungsmöglichkeiten teilweise einschränkt.

Trotz diverser Hürden bleibt der Enthusiasmus der "Jungs" jedoch ungemindert und sie finden sich stets wohl gelaunt zu Ihren Übungszeiten wieder, was sich nicht nur in der Zusammengehörigkeit der Gruppe sondern auch in Ihrer Musik widerspiegelt. Für die teilnehmenden Inhaftierten, die zum Teil erhebliche Freiheitsstrafen zu verbüßen haben, ist das Freizeitangebot der Musikgruppe eine Möglichkeit, den Haftalltag für einige Stunden vergessen zu können, ihren Emotionen und Gedanken Ausdruck zu verleihen sowie auch positive Bestätigung in der Haft zu erlangen.

Das Angebot richtet sich vornehmlich an Strafgefangene, die längere Freiheitsstrafen zu verbüßen haben und über musikalische Vorkenntnisse und Fähigkeiten verfügen. Die Musikgruppe eignet sich nicht zum Erlernen eines Instrumentes, da hierfür keine Lehrkräfte zur Verfügung stehen.

Viele Straftäter haben einen Entwicklungsrückstand bezüglich einer Reihe von kognitiven Fertigkeiten, die für die soziale Anpassung relevant sind. Sie haben Schwierigkeiten, die Konsequenzen ihres Verhaltens einzuschätzen und Mittel-Zweck-Überlegungen anzustellen, um ihre Ziele zu erreichen. Straftäter sind oft wenig abstraktionsfähig, sie reflektieren nicht, sind handlungsorientiert und impulsiv. Sie sind über die egozentrische Phase der kognitiven Entwicklung nicht hinausgekommen und sind unfähig, das Verhalten, die Gedanken und die Gefühle anderer Menschen zu verstehen. Demzufolge haben viele Straftäter gravierende Defizite bezüglich sozialer Fertigkeiten und zwischenmenschlicher Problemlösefertigkeiten.

Eine Gruppenmaßnahme wie die Musikgruppe ist ein ideales Übungsfeld zum Erlernen und Einüben sozialer und kognitiver Fertigkeiten.  Die Teilnehmer müssen sich aufeinander einlassen und Rücksicht nehmen, sich gegenseitig helfen und gemeinsam versuchen, auftretende Konflikte und Schwierigkeiten zu lösen. Innerhalb einer Gruppe treten immer Konflikte auf und es kommt zu Meinungsverschiedenheiten, wie im normalen Leben auch. Die Strafgefangenen erlernen hier, diese Konflikte verbal zu lösen und an einem gemeinsamen Ziel, wie z.B einem Auftritt,  zu arbeiten. Gegenseitige Unterstützung und Hilfestellungen sind ebenso gefragt wie Einfühlungsvermögen, Verständnis und Toleranz. Häufig besteht die Musikgruppe aus Teilnehmern unterschiedlichster Herkunft und Kultur. Um hier zu einer Gruppe und Einheit zu werden, die in der Lage ist einen gemeinsamen Auftritt zu gestalten, ist gegenseitiger Respekt und Toleranz ebenso wichtig, wie der Abbau von Vorurteilen und das Ausräumen von Missverständnissen.
Die Teilnehmer der Musikgruppe haben diese Aufgaben in der Vergangenheit stets gut bewältigt, zu tätlichen Auseinandersetzungen oder gravierenden Vorfällen ist es innerhalb dieser Gruppe in der Vergangenheit nicht gekommen.

Statements einzelner Gruppenteilnehmer:

„Ich habe mit der Musikgruppe vor ungefähr 5 Jahren begonnen. Durch die Musikgruppe habe ich die Möglichkeit meine Musikkenntnisse zu verbessern und mit anderen Leuten zu spielen. Ich habe inzwischen ein Musikstudium begonnen. Ich finde die Musikgruppe ist ein Ort, an dem man vergessen kann, wo man ist.“
(Ryan, 33)

„Die Musikgruppe ist für mich ein Ausflug aus dem trostlosen Knastalltag heraus.“
(Andrej, 27 )

„Abgesehen von jeder Menge Spaß habe ich in der Musikgruppe die Möglichkeit, aufgestaute Gefühle auszuleben. Eine gute Rocknummer am Schlagzeug und weg ist der Frust - eine schöne Ballade gesungen und ich fühle mich nicht mehr ganz so alleine. Die Arbeit an den Songs, zusammen mit den Anderen erzeugt ein Gemeinschaftsgefühl und wie gesagt: Jede Menge Spaß…..“
(Diwosch, 50)

„Die Existenz einer Musikgruppe in der JVA Butzbach ist sehr positiv. In der Musikgruppe teilzunehmen trägt dazu bei, uns von der Realität etwas abzulenken. Es gibt hier zwar weitere Möglichkeiten, wenn man jedoch musizieren kann ist dies die beste Ablenkung. Ich hoffe, dass die Gruppe noch lange bestehen bleibt und anderen Gefangenen das ermöglicht, was sie uns ermöglicht hat.“
(Parnaoz, 25)

„Die Zeit in der Musikgruppe ist eine Zeit, in der ich vergessen kann, das ich im Gefängnis bin.“
(Marko, 31)

Betreut wird das Musikprojekt von Frau Stephanie Volk/ Diplom-Sozialpädagogin, Sozialdienst der JVA Butzbach.

Das Musikprojekt der JVA Butzbach finanziert sich überwiegend aus den Gagen für die stattgefundenen Auftritte sowie aus Spenden.

Spendenkonto:
Fliedner-Verein Butzbach e.V.
Sparkasse Oberhessen
Konto-Nr. : 1000 284
BLZ : 518 500 79
Verwendungszweck: Musikgruppe

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