Leseprobe aus der CD-ROM "Superfrauen: 14 Bücher auf einer CD-ROM" von Ernst Probst:

Zur beliebtesten Auslandskorrespondentin des „Ersten Deutschen Fernsehens“ der „Arbeitsgemeinschaft der Rundfunkanstalten Deutschlands“ (ARD) entwickelte sich von 1987 bis 1991 die Fernsehjournalistin Dr. Gabriele Krone-Schmalz. In der Geschichte der ARD-Auslandsvertretung war sie die erste Frau, die den verantwortungsvollen Korrespondentenplatz in der sowjetischen Hauptstadt Moskau übernahm. Als erste westliche Korrespondentin interviewte sie Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow.

Gabriele Krone wurde am 8. November 1949 in Lam im Bayerischen Wald geboren. Sie besuchte von 1956 bis 1960 die Volksschule in Lam und in Köln. Ihr Vater arbeitete ab 1946 als Konzertmeister im Sinfonieorchester in Köln, wohin ihn seine Familie später begleitete. Zwischen 1960 und 1968 genoss Gabriele in einem von Ordensschwestern geleiteten Neusprachlichen Gymnasium in Köln strengen und soliden Unterricht.

Im Gymnasium durften die Schülerinnen keine kurzen und auch keine langen Hosen tragen. Als Miniröcke in Mode kamen, wurden auch diese verboten. Am Schuleingang inspizierte die Direktorin die Rocklänge und schickte schlimmstenfalls „besonders schamlose Geschöpfe“ wieder nach Hause. Mit einem Tricks gelangten die Mädchen trotzdem im Mini in die Schule: Sie öffneten den Rockbund, zogen den Rock weit auf die Hüften, schoben die Bluse darüber und gaukelten so bis zu 15 Zentimeter zusätzlicher Rocklänge vor.

Im Frühjahr 1968 absolvierte Gabriele Krone ihr Abitur, danach war sie ein Vierteljahr freie Mitarbeiterin beim „Westdeutschen Rundfunk“ (WDR) in Köln. Von 1968 bis 1974 studierte sie an der Universität Köln zunächst Osteuropäische Geschichte und Slawistik, später Mittlere und Neue Geschichte sowie Politische Wissenschaften. Im Oktober 1974 schloss sie ihr Studium mit dem akademischen Grad „Magister artium“ (M.A.) in Geschichte und Politischen Wissenschaften ab. Zwischen Januar 1975 und August 1977 schrieb sie ihre Dissertation „Vom Kiever Reich zum Kalten Krieg. Vorstellungen von Russen und Rußland im Schulfunk nach 1945“.

1975/1976 arbeitete Gabriele Krone als wissenschaftliche Hilfskraft am „Historischen Seminar“ der Universität Düsseldorf und ab November 1976 als Programmvolontärin beim WDR. Im Wintersemester 1975/1976 erhielt sie einen Lehrauftrag („Russische Lektüre für Historiker“) an der Universität Düsseldorf. Im November 1977 promovierte sie zum „Doktor der Philosophie“.

Nach Abschluss des Volontariats beim WDR wurde Gabriele Krone im Mai 1978 als Redakteurin und Reporterin bei der Kölner Redaktion der „Tagesschau“ und „Tagesthemen“ fest angestellt. Nebenbei moderierte sie Hörfunk- und Fernsehsendungen wie „Zwischen Rhein und Weser“ und „Hier und heute“. Im Sommer 1980 übernahm sie die Vertretung im New Yorker ARD-Büro.

Ab Januar 1982 machte sich Gabriele Krone beim Fernsehmagazin „Monitor“ mit kritischen Beiträgen einen Namen. Außerdem moderierte sie aktuelle politische Sendungen und ab Januar 1984 parallel zu „Monitor“ regelmäßig die Talkshow „Drei vor Mitternacht“ in WDR 3.

1983 heiratete die 34-jährige Gabriele Krone den 20 Jahre älteren Direktor einer Baufirma, Lothar Schmalz, dessen Hobbys Malen, Schnitzen und Segelfliegen sind. Ihn hatte sie bereits während ihrer Studentenzeit kennen gelernt: Er brachte der forschen und gar nicht ängstlichen jungen Frau als Fluglehrer das Fliegen bei, und sie wurde sein neuer Lebensinhalt.

Am 1. August 1987 trat Gabriele Krone-Schmalz zusammen mit Studioleiter Gerd Ruge am ARD-Korrespondentenplatz Moskau die Nachfolge von Lutz Lehmann und Peter Bauer an. Ihr Mann Lothar Schmalz gab damals seinen Beruf auf und ging mit nach Moskau. Als erste große Reportage machte Gabriele einen Film über Frauen in der Sowjetunion, obwohl einige Kollegen besorgt und empört meinten, sie könne nicht gleich zu Beginn ein Frauenthema aufgreifen.

Vier Jahre lang berichtete Gabriele Krone-Schmalz aus der Sowjetunion, bevor sie im Sommer 1991 Abschied von Moskau und für kurze Zeit auch von ihrem Beruf als Journalistin nahm. „In Moskau zählt jedes Jahr dreifach“, erklärte sie gegenüber der ARD-Zeitschrift „Das Erste“. Außerdem sagte sie, aus Rücksicht auf ihren Mann, der wegen ihrer Moskauberufung seine Lebensplanung geändert hatte, wolle sie etwas kürzer treten. Noch 1991 bezog das Ehepaar ein Haus im Bergischen Land.

In ihrem erfolgreichen Buch „...an Rußland muss man einfach glauben. Meine Moskauer Jahre“ (1991) zog Gabriele Krone Schmalz eine Bilanz ihrer Arbeit in der Sowjetunion. Am 26. Januar 1992 trat sie als Moderatorin des ARD-Magazins „Kulturweltspiegel“ die Nachfolge von Hansjürgen Rosenbauer an, der als Intendant zum „Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg“ nach Potsdam wechselte. Ab Mitte 1992 arbeitete sie als freie Journalistin und Autorin.

Für ihre qualitätvolle Arbeit ist Gabriele Krone-Schmalz mehrfach ausgezeichnet worden. 1985 erhielt sie für den „Monitor“-Beitrag „Kriminelle Praktiken bei Industrieansiedlungen“ eine „Ehrende Anerkennung“ des „Grimme-Preises“ und 1986 für „Monitor“ den „Drexel-Preis“. 1987 verlieh man ihr für „Drei vor Mitternacht“ den „Live-Sonderpreis“ des „Grimme-Preises“ und 1989 den „Kritikerpreis“ für den ARD-Beitrag „Kraftakte – Frauenalltag in der Sowjetunion“. 1990 wurde ihr der „Goldene Gong“ für das ARD-Thema „KGB-Verbrechen und Glasnost“ zugesprochen. 1997 erhielt sie den „Hildegard von Bingen-Preis für Publizistik“ und für die Qualität ihrer Fernsehberichte das „Bundesverdienstkreuz 1. Klasse“.

Gabriele Krone-Schmalz erwarb sich auch als Schriftstellerin Meriten. Aus ihrer Feder stammen die Bücher „In Wahrheit sind wir stärker. Frauenalltag in der Sowjetunion“ (1990), „...an Rußland muss man einfach glauben. Meine Moskauer Jahre“ (1991), „Rußland wird nicht untergehen“ (1993), „Von der russischen Seele. Impressionen von Puschkin bis Jerofejew“ (1994), „Jetzt mal ehrlich. Ein offenes Wort über Deutschland“ (1996), „Wir können es schaffen. Anstiftung zum Neuanfang in Deutschland“ (1997) und „Straße der Wölfe. Zwei junge Frauen erleben Rußland in den 30er Jahren“ (1999).

Die Idee für das Buch „Jetzt mal ehrlich“ wurde geboren, als Gabriele Krone-Schmalz in der Idylle des Bergischen Landes über das unsichere Leben in Russland nachdachte und es mit dem Alltag in Deutschland verglich. Weil sie sich wiederholt bei ihrem Mann beklagte, über welche Banalitäten sich die Deutschen aufregten, riet ihr dieser, darüber ein Buch zu schreiben, das nach der Veröffentlichung ein großer Erfolg wurde. Nachdem sie bei Vorträgen oft nach Lösungsvorschlägen der Probleme auf dem Arbeitsmarkt, in der Rentenfrage, beim Steuersystem oder im Gesundheitswesen gefragt wurde, ließ sie das Buch „Wir können es schaffen“ folgen.

Als optisches Markenzeichen von Gabriele Krone-Schmalz gilt die von ihrem Mann bereits in den 1970-er Jahren kreierte Frisur, die „Mecki-Schnitt“ oder „Mephisto-Look“ genannt wird. Die kleine Ecke in der Mitte ihrer Stirn bleibt stehen, weil sie dort einen Haarwirbel hat. Gabriele Krone-Schmalz und Lothar Schmalz störte ihr Altersunterschied nie. Sie arbeitet als Journalistin, er kümmert sich um Küche, Haus und Einkäufe.

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