Wow! Zwar stört der Wind, in Wengen strahlen aber doch alle Schweizer: Patrick Küng (30) gewinnt die Lauberhorn-Abfahrt!
Grosser Sport! Ein entfesselter Patrick Küng fährt am Lauberhorn allen um die Ohren und steigt zuoberst aufs Podest.
Als zwölfter Fahrer startet der Glarner und lässt sich zuerst hochtreiben vor dem Brüggli. Dafür ist er früh dran im Haneggschuss. Und dann das Ziel-S: Keiner erwischt es wie er. Das ist die Bestzeit! Und sie hält bis zum Schluss.
Die Schweizer Fans liegen sich in den Armen. Dabei ist bis zu diesem Zeitpunkt die Stimmung bedrückt.
Denn: Bedeckter Himmel über dem Lauberhorn, die Sicht ist blind. Dazu geht der Guggiföhn, starke Böen sorgen für Verwehungen. Ein Start von der Lauberhornschulter ist unmöglich, auch oberhalb des Hundschopfs kann es nicht losgehen. Zu gefährlich!
Die Fahrer müssen von unterhalb der Minschkante aus ins Rennen. Wengen wird zum Sprint-Rennen mit vielen Gleitpassagen. Carlo Janka twittert: «Leider die nächste ‹Abfarce› in diesem Winter. Schade für den grossen Aufwand. Das Wetter spielt nicht mit.»
Wetterpech, keine Frage! Aber wen interessiert das nach der Spitzenfahrt von King Küng noch?
An seine Zeit kommt keiner ran. Hannes Reichelt (2.) verliert sechs Hundertstel, Aksel Lund Svindal (3.) sieben, Christian Innerhofer stürzt gar aus den Top 20. Top-Favorit Erik Guay geht zu viel Risiko ein und verpasst in Langentreien ein Tor.
Neben Küngs Exploit überzeugen auch andere Schweizer: Beat Feuz und Didier Défago landen zeitgleich (+0.74) auf Rang 10.
Sandro Viletta wird 27. (+1.37) und Carlo Janka hat Pech: Nach einer ansprechenden Fahrt verliert er im Ziel-S seinen linken Ski und scheidet aus. Marc Gisin beendet das Rennen auf Platz 35, Silvan Zurbriggen landet auf Rang 43.
Der Wind treibt seine Kapriolen am Lauberhorn. Deswegen muss der Start sogar bis unterhalb der Minschkante verlegt werden!
Die grosse Frage vor dem Lauberhorn-Knaller lautet derweil: Hält das Knie von Beat Feuz den Belastungen der längsten Abfahrt stand?
Der Kugelblitz ist bekannt dafür, dass er nicht nur ein begnadeter Skifahrer ist, sondern auch ein Wettkönig.
Als er im letzten Winter wegen seines schweren Knie-Infekts die Weltcup-Rennen vor dem Fernseher verfolgen musste, gewann er rund 1000 Franken, weil er regelmässig richtig tippte. An der WM in Schladming gehörte er vor dem Super-G zur Minderheit, die auf den späteren Weltmeister Ted Ligety setzte. Und vor der Lauberhorn-Abfahrt prophezeite der Emmentaler den Triumph von Christof Innerhofer.
Aufgrund dieser beeindruckenden Trefferquote klingt Beats Prognose vor der heutigen Abfahrt für seine Fans nicht wirklich beruhigend: «Wer Geld auf einen Podestplatz von mir setzt, ist extrem mutig. Ich würde es nicht tun.»
Stapelt der Lauberhornsieger von 2012 nur tief? Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann glaubt nach Feuz’ sechstbester Zeit in der gestrigen Kombi-Abfahrt ebenfalls nicht zu 100 Prozent an einen Exploit: «Dafür müsste die Piste über Nacht eisiger werden. Bleibt sie weich, ist Patrick Küng unser stärkster Trumpf.»
Lehmann attestiert Feuz zwar eine solide Kombi-Abfahrts-Leistung: «Aber die letzte Konsequenz fehlte. Dafür gelang Beat im obersten und im untersten Teil des Slaloms eine sensationelle Vorstellung. Ohne den groben Schnitzer dazwischen wäre er ganz sicher auf dem Podest gelandet.»
Fehlte Feuz in der Kombi-Abfahrt die letzte Konsequenz, weil die Knieschmerzen nach dem Slalom zu gross waren? Feuz-Trainer Sepp Brunner: «Beat versicherte mir nach dem Slalom, dass es vom Knie her passt. Aber er hat für beide Disziplinen Schmerzmittel genommen.» Spritzen sind für Feuz tabu.
Auf welch schmalem Grat der an der Sportinvalidität vorbeigeschrammte Feuz wandert, zeigt auch ein Rückblick auf Anfang Jahr. In Hinterreit musste er ein geplantes Riesenslalom-Trainingscamp schon nach einem Lauf abbrechen. Brunner: «Ich befürchtete in dem Moment ernsthaft, dass Beat in Wengen gar nicht fahren kann.»
Damit verabschieden wir uns vorerst aus Wengen, morgen geht es dann mit dem Slalomklassiker weiter. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen bei diesem anstehenden Ticker, bis dann! | ||
Der Sieg von Patrick Küng ist Balsam auf die Wunden der eher durchzogenen Auftritte der Schweizer bisher im Berner Oberland. Für Küng ist es der erste Weltcupsieg in einer Abfahrt, in dieser Saison hat er in Beaver Creek schon einen Super-G gewinnen können. Beat Feuz und Didier Défago teilen sich auf die Hundertstel gleich schnell den zehnten Schlussrang. Pech hatte Carlo Janka, dem sich der Aussenski im Ziel-S löste und so um ein Resultat im Bereich der Top 15 gebracht wurde. Für Sandro Viletta (27.) gibt es noch einige wenige Weltcuppunkte, die restlichen Eidgenossen haben die Top 30 verpasst. | ||
Patrick Küng gewinnt die Lauberhorn-Abfahrt 2013! Der Schweizer sorgt für einen Heimsieg und versetzt die zahlreichen Zuschauer in Ekstase, da wird die verkürzte Strecke niemanden mehr interessieren. Er hat Hannes Reichelt um sechs Hundertstel und Aksel Lund Svindal um sieben Hundertstel auf die Ränge verwiesen. Das Rennen war ein Hundertstelkrimi, 16 Fahrer befinden sich innerhalb einer Sekunde. | ||
Travis Ganong | Langer Kanteneinsatz im Kernen-S, das tiefste Tempo aller Fahrer bisher. Ganong ist damit schon früh geschlagen im Kampf um eine Sensation. Rang 23 passt ins Bild der Saison des Amerikaners. | |
Travis Ganong | Er ist der konstanteste US-Rennfahrer im Moment. Ganong ist regelmässig in den Top 30 und wird dadurch einen Fixplatz für Sotschi haben. | |
Marco Sullivan | Er scheint mit viel Tempo durch das Kernen-S gekommen zu sein, auch nach Langentreien ist er noch dabei. Sullivan sorgt wieder für Herzflattern bei Küng im Zielraum. Beim Sailersboden kommt aber eine halbe Sekunde dazu, er ist geschlagen, Rang 15. | |
Marco Sullivan | Auch bei Marco Sullivan geht es auf und ab, grundsätzlich fährt er aber starken Leistungen hinterher. | |
Er sitzt hinten bei der Ausfahrt des Kernen-S, das Material ist zu wenig gut, um ihn noch nach vorne zu bringen. Auch der begnadete Gleiter kommt nicht an Küng ran mit Rang 23. | ||
In der Abfahrt klappt es für den Kanadier gut, die Ränge 7 und 4 zeugen von seinen Qualitäten, die er gerade in flachen Stücken hat. Entsprechend könnte das heutige Rennen etwas für ihn werden. | ||
Bereist das Kernen-S dient als Scharfrichter für Nyman, die Gefahr für Küng ist gebannt. Weiter Sprung des Amerikaners, dann stellt er im Ziel-S quer, Rang 26. | ||
Seit die Abfahrtsrennen in Europa auf dem Programm stehen, hat Nyman noch kein Top-30-Resultat geholt. Nur in der Heimat in Nordamerika hat er gepunktet. | ||
Schon das Tempo nach dem Kernen-S stimmt bei Sporn nicht. Nach dem Haneggschuss beträgt der Rückstand eine Sekunde, im Ziel-S stimmt zwar die Linie, aber nicht die Zeit. | ||
Momentan ist Andrej Sporn die Nummer 1 von Slowenien, aber er dürfte bald ausserhalb den Top 30 der Weltcupstartliste ran müssen. Es fehlen die Resultate, nur gerade elf Punkte sind auf seinem Konto. | ||
Grosse Verspätung vor dem Sailersboden, mit Puchner ist der nächste Österreicher schon frühzeitig geschlagen. Er muss mit Rang 23 zufrieden sein. | ||
Auch für Puchner gilt das gleiche wie die anderen Speedfahrer Österreichs mit Ausnahme von Reichelt: es fehlen die Resultate. Puchner weist Rang 12 von Bormio als Bestergebnis auf. | ||
Guillermo Fayed | Die Hocke ist nicht so tief wie bei Fahrern zuvor. Dann ein Schlag nach dem Haneggschuss, er verliert die Position und die Linie. Fayed ist damit geschlagen, Rang 22. | |
Guillermo Fayed | Im Super-G sind die Fähigkeiten von Fayed bescheiden, entsprechend konzentriert er sich auf die Abfahrten. Ausser Rang 7 in Bormio gab es aber bisher noch kein Ergebnis. | |
Florian Scheiber | Beste Zwischenzeit von Scheiber nach dem Brüggli. Der Österreicher hat die erste Passage also bestens erwischt. Scheiber büsst dann aber in Langentreien, er ist chancenlos, Rang 19. | |
Florian Scheiber | In Sölden ist Mario Scheiber zu Hause, dort trifft er ganzjährlich meist gute Trainingsbedingungen. Er konnte sie aber nicht nutzen, die Resultate sind unglaublich bescheiden. | |
Christof Innerhofer | Der Italiener liegt hinter Küng, schon eine halbe Sekunde ganz oben! Innerhofer wird kaum mehr an die Spitze vorstossen können mit diesem Handicap. Zu aggressiv über den Silberhorn-Sprung, Innerhofer ist mit Rang 18 geschlagen. |
Platz | Name | Land | Punkte |
---|---|---|---|
1 | Aksel Lund Svindal | NOR | 570 |
2 | Hannes Reichelt | AUT | 360 |
3 | Erik Guay | CAN | 357 |
4 | Kjetil Jansrud | NOR | 328 |
5 | Matthias Mayer | AUT | 307 |
5 | Patrick Kung | SUI | 307 |
7 | Johan Clarey | FRA | 273 |
8 | Bode Miller | USA | 264 |
9 | Travis Ganong | USA | 250 |
10 | Adrien Theaux | FRA | 248 |
16 | Didier Defago | SUI | 165 |
20 | Carlo Janka | SUI | 120 |
27 | Beat Feuz | SUI | 78 |
32 | Silvan Zurbriggen | SUI | 52 |
33 | Sandro Viletta | SUI | 50 |
48 | Marc Gisin | SUI | 8 |
48 | Nils Mani | SUI | 8 |
50 | Marc Berthod | SUI | 5 |
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