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Das plant Ferrari für Vettel: "Wir starten mit Verspätung"

Bei Ferrari beginnt 2015 ein neues Zeitalter. Mit Sebastian Vettel und neuen Chefs. Und mit einem realistischen Plan. 2015 ist ein Übergangsjahr. Präsident Sergio Marchionne bittet um Geduld: "Wir starten mit Verspätung in die neue Saison, weil wir unseren Entwicklungsfahrplan neu ausgerichtet haben.“

Ferrari hat aufgeräumt. Wie noch nie zuvor. Seit dem Sommer wurden acht Schlüsselpositionen neu besetzt. Präsident Luca di Montezemolo, Rennleiter Marco Mattiacci, Fernando Alonso, Chefdesigner Nikolas Tombazis, Technikkoordinator Pat Fry, Motorenchef Luca Marmorini, Reifenexperte Hirohide Hamashima und Testfahrer Pedro de la Rosa sind nicht mehr an Bord. Die neuen Namen heißen: Sergio Marchionne, Maurizio Arrivabene, Sebastian Vettel, Simone Resta, Jock Clear, Mattia Binotto, Lorenzo Sassi, Esteban Gutierrez und Jean-Eric Vergne.

Jock Clear ersetzt Pat Fry bei Ferrari

Ferrari bestätigte nun auch offiziell, dass Mercedes-Ingenieur Jock Clear die Rolle von Pat Fry einnehmen wird. Clear soll das Ingenieurs-Team an der Rennstrecke leiten. Zur Zeit wird noch mit Mercedes verhandelt, wann der frühere Renningenieur von Jacques Villeneuve, Michael Schumacher und Lewis Hamilton mit seiner Arbeit beginnen kann. Momentan gilt noch eine Arbeitssperre von einem Jahr.

Die Renningenieure stehen auch bereits fest. An der Seite von Sebastian Vettel arbeitet der frühere ToroRosso-Ingenieur Riccardo Adami, für Kimi Räikkönen Ex-Marussia-Technikchef Dave Greenwood. Räikkönens bisheriger Renningenieir Antonio Spagnolo steigt die Karriereleiter hoch. Er wird sich in der Fabrik um spezielle Projekte kümmern.

Brawn und Newey für Ferrari keine Option mehr

Man könnte sagen. Ferrari hat sich zu Weihnachten reich beschert. Doch wird die Scuderia mit diesem Geschenk glücklich werden? "Manchmal ist es leichter Herausforderungen zu meistern, wenn man die Führungspositionen mit neuen Leuten besetzt", hofft Fiat-Chef Sergio Marchionne. Und wenn man Eigengewächse fördert: "Wir haben viele talentierte Leute im Team, die vorher nicht Entscheidungsträger waren. Jetzt sind sie es und können beweisen, was sie können." Um Ross Brawn und Adrian Newey hatte sich Ferrari 2014 vergeblich bemüht. "Sie sind auch keine Option mehr für uns", stellte Marchionne klar.

Mit Marchionne und dem neuen Rennleiter Maurizio Arrivabene wird sich der Führungsstil von Ferrari ändern. Pragmatismus ersetzt Pathos. Die beiden sind hemdsärmlige Manager. In ihrer Art und in ihrem Auftreten. Beide kamen im Pullover. Zu Zeiten von Luca di Montezemolo waren Anzug und Kravatte angesagt. Marchionne ist im Vergleich zu seinem Vorgänger ein Mann weniger Worte. In seiner Einleitung zur Pressekonferenz in Maranello machte der 62-jährige Topmanager gleich klar, um was es geht:

"Ich will nicht über 2014 sprechen. Das war für Ferrari ein Jahr zum Vergessen. Das einzige, was mich interessiert ist die Zukunft. Und ich will sie optimistisch sehen." Marchionne schwor Ferrari auch gleich auf einen schwierigen Start mit dem neuen Personal ein. "Unter dem alten Management wurden strategische Entscheidungen getroffen, die wir korrigieren mussten. Deshalb starten wir mit Verspätung in die neue Saison, weil wir unseren Entwicklungsfahrplan neu ausgerichtet haben. Das gibt uns mehr Gelegenheit, alle unsere Ideen umzusetzen."

Ferrari reagiert auf Änderungen im Motoren-Reglement

Ferrari reagiert damit auch auf die am letzten Freitag beschlossenen Änderungen für das Entwicklungsfenster der Antriebseinheiten. Die 32 Token für die Motoren, die 48 Prozent aller Kompenenten einschließen, müssen nicht mehr bis Ende Februasr 2015 genommen werden. Man kann bis zum Saisonschluss einsetzen, wann immer man will. Ferrari wird deshalb einige zeitaufwändige Umbaumaßnahmen auf einen späteren Zeitpunkt im Jahr verschieben, um sicher zu gehen, dass sie dann auch funktionieren. Darunter könnte auch die Trennung von Turbine und Verdichter fallen.

Das neue Auto ist dagegen im Zeitplan. "Das 2015er Chassis hat alle FIA-Crashtests und Belastungsprüfungen bestanden", berichtet Arrivabene. Der neue Capo im Rennteam bringt eine neue Lockerheit ins Team. "Ich bin kein Zauberer. Wir haben viele neue Leute an Bord, und wir müssen ihnen vertrauen. Für mich ist Formel 1 Teamwork. Unser Technikchef Allison ist nicht der Vater des Autos. Dieses Auto hat viele Väter." Marchionne redet auch über den Zeitplan nicht lange herum: "Mercedes hat den Erfolg dieses Jahres auch nicht in einem Jahr geschafft. Wir werden uns zwei Jahre Zeit nehmen müssen, aber ich will Ende 2015 erkennen, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden." Arrivabene zu 2015: "Wenn wir zwei Rennen gewinnen, wäre es ein Erfolg. Drei ein Triumph". Marchionne ergänzte. "Bei vier wären wir im siebten Himmel."

Vettel wie ein Kind im Spielzeugladen

Sebastian Vettel ist für Ferrari die Integrationsfigur des Neubeginns. "Ich erwarte von Vettel, was ich von jedem Ferrari-Fahrer erwarten würde: Fahr dir die Seele aus dem Leib und gewinne", fordert Marchionne pragmatisch. Der oberste Mann im Staate Ferrari sagt aber auch: "Vettel weiß, was ihn erwartet. Er ist nicht naiv, und er hat die letzte Saison gesehen. Er weiß aber auch, dass dieses Team viel Potenzail hat. Potenzial, das wir bis jetzt nicht richtig genutzt haben. Wir müssen ihm zeigen, dass wir aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben."

Ganz ohne Emotionen geht es dann bei Ferrari doch nicht. Der vierfache Weltmeister hinterließ bei seinen Besuchen in Maranello in den letzten Wochen großen Eindruck, wie Arrivabene berichtet: "Ich habe in Vettels Augen ein Kind gesehen, das in einem Spielzeugladen steht. Er zeigte einen unglaublichen Enthusismus und eine Demut, die für einen Weltmeister wie ihn nicht alltäglich ist."

Michael Schmidt

Autor

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Ferrari

Datum

22. Dezember 2014
5 4 3 2 1 4,8888888888889 5 9
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