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Gongsanseong (Bergfestung / Mountain Fortress) Gongju

 

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Geschichte

 

Man schrieb das Jahr 475, als das Königreich Baekje (18 v.Ch. – 660) nach langen Kriegen den nördlichen Teil seines Gebietes einschlieβlich seiner Hauptstadt ‘Hanseong’ (dem heutigen Seoul) an seinen Nachbarn ‘Goryeo’ verlor und der 22. König ‘Munju’ (475–477) einen neuen Regierungssitz finden muβte. Seine Wahl fiel auf ‘Ungjin’ (dem heutigen ‘Gongju’), das wohl aufgrund seiner Lage am Fluss ‘Geumgang’ und einer eventuell schon existierenden Festung ‘Unjinseong’ (heute ‘Gongsanseong’) vorerst ausreichend Schutz für das geschwächte Volk zu bieten schien.

In den folgenden 63 Jahren gelang es den Herrschern nach und nach, das Königreich wieder zu stabilisieren und unter König ‘Muryeong’ (501-523) sogar, früher verlorengegangenes Terrain von ‘Goryeo’ zurück zu erobern.

Sein Königspalast soll sich damals innerhalb der Festungsmauern von ‘Unjinseong’ befunden haben, die aus einem Erdwall mit 4 Toren bestanden und damit im Notfall als letztes Verteidigungsbollwerk der neuen Hauptstadt dienten.

GongsanseongFortress - former 'Unjinseong'GongsanseongFortress – former ‘Unjinseong’

Es war schlieβlich König ‘Seong’ (523-554), der die Hauptstadt im Jahr 538 nach ‘Sabi’ (dem heutigen ‘Buyeo’) verlegen lieβ, wo das Königreich aufgrund des Handels mit ausländischen Mächten wie China und Japan sowie erfolgreichen Kriegen gegen den süd-östlichen Nachbarn ‘Silla’ noch einmal eine groβe Blüte erlebte.

‘Unjin’ und seine Festung blieben aber auch später bis zum Untergang ‘Baekjes’ ein bedeutender Ort im Reich. Als Sabi und die ‘Busanseong’ Festung und damit auch ‘Baekje’ im Jahre 660 von Silla und der Tang Dynastie erobert worden war, sammelten sich im ‘Unjinseong’ noch einmal die letzten Getreuen um ihren besiegten König ‘Uija’ (641-660) zum Aufstand, der aber letzten Endes erfolglos blieb.

Geumseoru Gate PavilionGeumseoru Gate Pavilion

Die Festung wurde später auch von den Siegern der ‘Vereinigten Silla Dynastie’ militärisch genutzt, allerdings geriet sie 822 in das Zentrum eines familien-internen Machtkampfes um den Thron unter der Führung des letzten Endes unterlegenen ‘Kim Heon-Chang’.

Unter der ‘Goryeo’ Herrschaft bereits in ‘Gongsanseong’ umbenannt, wurde die Festung ab 1624 während der ‘Joseon’ Dynasty (1395-1910) schlieβlich ‘Ssangsusanseong’ genannt. Dazu später mehr.

Imnyugak PavilionImnyugak Pavilion

Unter dem ‘Joseon’ Keonig ‘Seonju’ (1567–1608), während dessen Herrschaft es zur Invasion der Japaner (Imjin-Krieg, 1592 – 1598) kam, begann man damit, den Verteidigungswall der ‘Gongsanseong’ Festung mit Steinen ählich der jetzigen Form zu verstärken. Der sich in der Festungsanlage befindende ‘Yeongeunsa’ Temple beherbergte während des Krieges Mönchskämpfer, die 1592 den Japanern in der Schlacht von ‘Geumsan’ schwere Verluste beibrachten.

Unter König ‘Injo’ (1623–1649) wurden die Befestigungsarbeiten abgeschlossen, er selbst musste während des Aufstandes von ‘Lee Gwal’ (1624) hinter den Mauer Schutz suchen.

GongsanseongMap 1872 (Wikipedia)GongsanseongMap 1872 (Wikipedia)

Die Festung in seiner heutigen Form mit den Pavillions und Toren stammt also vor allem aus der Zeit der ‘Joseon’ Dynastie. Nur zwei der vier Tore waren vor 1993 noch erhalten, die beiden anderen wurden entsprechend den vorliegenden Informationen restauriert.

Wer mehr über ‘Baekje’ erfahren möchte, findet unter den beiden folgenden Links eine sehr gute Zusammenfassung der Geschichte des Königreichs (leider nur in Englisch):

Foundation and Expansion of Baekje

Revival and Development (and Collapse) of Baekje

 

Rundgang um die Festung

 

Die ca. 2.600m lange Festungsmauer zieht sich auf und ab entlang der Kämme mehrerer kleiner Hügel.

Auch wenn der Weg darauf gut begehbar und an den An- bzw Abstiegen mit Stufen versehen ist, stellt er für etwas ungeübtere Läufer schon eine gewisse Herausforderung dar. Vor allem an der nördlichen Flusseite muss ein sehr starker Höhenunterschied überwunden werden.

Gongsanseong Wall - Long Rise at North SideGongsanseong Wall – Long Rise at North Side

Wer leicht Probleme mit seinen Knien bekommt, sollte den Rundgang vom ‘Geumseoru Gate Pavilion’ (Haupteingangstor) aus am besten Richtung Fluss starten, denn ein langer Anstieg ist für die Gelenke immer schonender als ein Abstieg.

Beim Rundgang entlang der Mauer kann sich auf einen wirklich schönen Spaziergang freuen, der ca. 80 bis 120 Minuten dauern wird und nicht nur schöne Blicke auf ‘Gongju’ und den Fluss ‘Geumgang’ bietet,…

Old Town GongjuOld Town Gongju

…sondern fast alle interessanten Orten der Festung zumindest im Sichtbereich passieren wird.

Liberation PavilionLiberation Pavilion

Die Tier-Symbole auf den gelben Fahnen entlang der Mauer stehen für die jeweilige Himmelsrichtung entsprechend den Bildern der vier im Grab No. 6 von Songsal-ri gefundenen Tier-Gottheiten.

Gongsanseong Wall & Flag SymbolsGongsanseong Wall & Flag Symbols
Gongsanseong Flag SymbolsGongsanseong Flag Symbols

Die gelbe Farbe im Zentrum symbolisiert das Königreich ‘Baekje’, die Farben am Rand repräsentieren das jeweilige Tier.

East – Osten:       Blauer Drache

West – Westen:   Weiβer Tiger

South – Süden:   Roter Phönix

Nord – Norden:   Schwarze Schildkröten-Schlange

 

Neben den vier Eingangstoren und dem ‘Yeongeunsa’ Tempel beschränken sich die Sehenswürdigkeiten vor allem auf verschiedene Pavillions aus der ‘Joseon’ Zeit sowie Fundamente oder künstliche Teiche.

Leider ist das nördliche Tor, der ‘Gongbungnu Gate Pavilion’ derzeit (Stand Juni 2015) inmitten einer Baustelle.

 

Interessante Plätze

 

Eine Lichtung im meist bewaldeten Innerbereich nahe dem ‘Jinnamnu Gate Pavillion’ wird für den ehemaligen Palastbereich gehalten.

Suspected Palace ArealSuspected Palace Areal

Auffälligstes Bauwerk ist hier ein künstlicher Teich, der mit Regenwasser gefüllt vor allem zum Löschen von Bränden gedacht war.

Royal Palace Site PondRoyal Palace Site Pond

Ansonsten zeugen nur Schrifttafeln und Zäune von der Lage der einstigen Gebäude.

Der sich am Rand befindende ‘Ssangsujeong Pavilion’ ersetzte im 18 Jahrhundert zwei “besondere” Bäume, unter denen König ‘Injo’ häufig auf Neuigkeiten zur ‘Lee Gwall’ Rebellion wartete.

Ssangsujeong PavilionSsangsujeong Pavilion

Nach der Niederschlagung des Aufstandes ernannte er nicht nur die beiden Bäume zu Regierungsbeamten, sondern änderte auch den Namen der Festung in ‘Ssangsusanseong’.

Nicht nur wegen seiner Lage in Flussnähe zählt der ‘Manharu Pavillion’ zu den interessantesten Bauwerken.

Manharu Pavilion & Lotus PondManharu Pavilion & Lotus Pond

Der benachbarte künstliche Lotos-Teich ist in seiner Bauart auβergewöhnlich und hat einen versteckten Zugang, der unterhalb der Festungsmauer nach auβen führt.

Lotos PondLotos Pond

In nächster Nähe befindet sich auch der ‘Yeongeunsa’ Tempel, der einst Mönch-Soldaten als Hauptquartier diente, heute aber relativ klein ist und nur noch über 4 Gebäude verfügt.

Yeongeunsa TempleYeongeunsa Temple

Er wurde 1458 während der ‘Joseon’ Periode gegründet, allerdings lassen Funde von Buddha-Statuen auf dem Gelände darauf schlieβen, dass sich hier schon im ‘Baekje’ Reich ein Tempel befunden haben könnte.

Anzufügen wäre noch, dass von April bis Juni und Oktober bis September am ‘Geumseoru Gate Pavilion’ eine Wachablöse-Zeremonie in historischen ‘Baekje’ Kostümen stattfindet. Die Performance wiederholt sich stündlich an Samstagen und Sonntagen jeweils zwischen 11.00 und 17.00Uhr.

 

Eintritt & Öffnungszeiten

 

Ticketpreis:                          KRW 1200

– Studenten KRW 800 / Kinder KRW 600

– Freier Eintritt fuer Senioren > 65 Jahre

Januar – Dezember             09:00 – 18:00Uhr

  • Auβerdem am Chinesischen Neujahrstag und waehrend des Mondfestes geschlossen
  • Letzter Eintritt 30 Minuten vor Schlieβung

Führungen scheint es nur in koreanischer Sprache zu geben.

Vor dem ‘Geumseoru Gate Pavilion’ (Haupteingangstor) sind 35 Parkplätze vorhanden.

 

Lage und Anfahrt

 

Gonju ist eine relativ kleine Stadt, die gut beschildert ist. Im Innenstadtbereich um die Hauptsehenswürdigkeiten kann man sich gut orientieren. Die ‘Gongsanseong’ Festung liegt mitten in der Stadt am Fluss und ist deshalb relativ leicht zu finden.

Gongsanseong MapGongsanseong Map

Leider ist Gongju nicht in das Bahnnetz des Landes eingebunden, die Stadt ist aber von Seoul und Daejeon aus direkt per Expressbus zu erreichen. Sicherheitshalber sollte man sich aber nochmals erkundigen, ob der Bus auch wirklich an beiden Bus-Terminals in Gongju hält (wovon man eigentlich ausgehen sollte).

Gongju Map (Wikipedia)Gongju Map (Wikipedia)

Die obige Karte zeigt: der alte Busterminal liegt ganz in der Nähe der ‘Gongsanseong’ Festung, ein weiterer im neuen Stadtteil auf der anderen Seite des Flusses (ca. 20 Minuten zu Fuβ zum ‘Gongsanseong’).

 

Busse von Seoul nach Gongju (ca. 90 Minuten)

  • ab Seoul (Express Bus Terminal)

06:00 – 23:00Uhr im 40-Minuten-Takt

  • ab Seoul (Nambu Terminal)

06:40 – 19:40Uhr im 20-Minuten-Takt

Busse von Daejeon nach Gongju (ca. 70 Minuten)

  • ab Daejeon Dongbu Terminal

07:00 – 21:00 Uhr – 22 Busse pro Tag

  • ab Daejeon Seobu Terminal

06:29 – 22:30Uhr im 5-Minuten-Takt (Reisedauer 60 Minuten)