Nach Weiberfastnacht sind in Nordrhein-Westfalen mehrere sexuelle Übergriffe angezeigt worden. Darunter sind zwei mutmaßliche Vergewaltigungen in Köln und eine in Schloß Holte-Stukenbrock. In Köln nahm die Polizei am Freitag einen 17 Jahre alten Asylbewerber fest. Er werde verdächtigt, am frühen Freitagmorgen eine junge Frau niedergeschlagen zu haben, die daraufhin für kurze Zeit das Bewusstsein verlor, erklärte die Polizei. Es liege der Anfangsverdacht einer Vergewaltigung oder versuchten Vergewaltigung vor.
In Köln wurden nach Angaben der Polizei von Altweiberdonnerstag bis Freitag mehr als 200 Anzeigen aufgenommen, die Mehrzahl davon betraf Körperverletzungen und Taschendiebstähle. 22 Anzeigen gingen nach den Worten von Polizeidirektor Michael Temme wegen Sexualdelikten ein. Im vergangenen Jahr waren es nur neun und davor zehn gewesen.
„Wir führen die gestiegene Zahl (der sexuellen Übergriffe) darauf zurück, dass die Anzeigebereitschaft eine deutlich veränderte ist“, sagte Polizeidirektor Temme. Vermutlich sei die Bereitschaft, solche Vorfälle auch tatsächlich anzuzeigen, seit den Vorfällen der Kölner Silvesternacht gestiegen. Zum Jahreswechsel hatten große Gruppen von Männern Frauen umzingelt, bestohlen und sexuell bedrängt.
In Bonn ermittelt die Polizei in vier Fällen wegen sexueller Übergriffe. In Schloß Holte-Stukenbrock ist nach Angaben der Polizei Gütersloh eine 24 Jahre alte Frau vergewaltigt worden. Die Polizei nahm noch am Abend einen Tatverdächtigen, einen Asylbewerber aus Nigeria, fest. Die Ermittlungen dauern an.
Tausende Polizisten im Einsatz
Die Polizei reagierte auf die massenhaften sexuellen Übergriffe und Diebstähle der Silvesternacht in Köln und anderen Städten mit einer erhöhten Präsenz im Straßenkarneval. Allein in Köln waren am Altweiberdonnerstag mehr als 2000 Polizisten im Einsatz, doppelt so viele wie sonst. Insgesamt werden dort an den tollen Tagen mehr als 3000 Beamte eingesetzt. Hinzu kommen alle zur Verfügung stehenden Kräfte des Ordnungs- und Verkehrsdienstes und rund 240 Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes.
Auch in Düsseldorf waren fast doppelt so viele Beamte im Einsatz wie im Vorjahr. Nicht zuletzt deswegen habe die Zahl der registrierten Einsätze bis Freitagmorgen mit 912 deutlich über der Vorjahreszahl von 725 gelegen, hieß es. In Düsseldorf und Köln wurden Security Points installiert, an denen Gewaltopfer schnell Anzeige erstatten können.
In den Zügen in Nordrhein-Westfalen ging es zu Karneval nach Einschätzung der Bundespolizei im Vergleich zu den Vorjahren eher friedlich zu. In Zügen und am Hauptbahnhof in Köln seien drei Straftaten „unter der Rubrik ’Bützchen und Begrapschen’“ angezeigt worden, erklärte die Bundespolizei. Dabei wurden Frauen gegen ihren Willen geküsst oder an der Brust berührt. .