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Kontrast

Jakob Esper

Jakob Esper (16.11.1895 – 8.4.1940)

Jakob Esper wohnte in der Gremberger Straße 87 in Humboldt-Gremberg. Er arbeitete seit seinem 14. Lebensjahr in verschiedenen Kölner Fabriken, bevor er mit 19 Jahren bei Felten & Guilleaume verunglückte; ihm wurde der rechte Arm mit dem Schulterblatt abgerissen.

 
Stolperstein für Jakob EsperStolperstein für Jakob Esper

Nachdem er mehrere Monate in einer Kölner Klinik verbrachte, eröffnete er im Kölner Hauptbahnhof einen Verkaufsstand. Während dieser Zeit liefen mehrere Verfahren gegen ihn, da er z.B. seinen Verkaufsstand auch nach 19.00 Uhr geöffnet hatte. Sein Vater starb und seine Rente ernährte auch seine Mutter und Schwester.

Weil sein Verkaufstand geschlossen wurde, versuchte er sich durch Hausierhandel abzusichern. Er erhielt weitere 31 Vorstrafen wie z.B. Haussieren ohne Gewerbeschein, Bettelei, Diebstahl. Wegen seines Unfalls, seiner Armut, seiner Arbeitslosigkeit und seines Alkohols verbrachte er sechs Jahre im Gefängnis und er erhielt Zwangsunterbringung in der Arbeitsanstalt Brauweiler.

Im Mai 1939 trifft Jakob Esper zwei Zivilpolizisten in einer Kneipe. Diese sagen aus, dass er Folgendes geäußert habe: „Er habe schon zweimal im Konzertlager (umgangssprachlich für Konzentrationslager) gesessen und habe die Nase voll. Adolf Hitler sorge nicht für die kleinen Leute, sondern nur für die Großen (…). Die besten und fähigsten Beamten hätte man nach der Machtübernahme zum Teufel gejagt, während jetzt nur Idioten regierten.“¹

Jakob Esper wird verurteilt wegen Verstoß gegen das Heimtücke Gesetz; wird nach Düren eingewiesen, im März 1940 im Sammeltransport nach Waldheim/Sachsen verlegt. Am 8.4.1940 wird er indirekt Opfer der Euthanasie und wegen Bagatelldelikten vergast.

 

Alle Zitate aus: Gabi Schmidt und Heike Zbick (2005): „…zu keiner Arbeit zu brauchen. Verlegt in eine andere Anstalt“. ‚Euthanasie‘ in Köln am Beispiel der Ehrengräber des Kölner Westfriedhofs.

¹ S. 19
² S. 6
³ S. 7

 
Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales NRW