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Geschichte der Herrschaft Bonndorf
Bestandsgeschichte
Bearbeiterbericht
Literatur

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Geschichte der Herrschaft Bonndorf

Das Kloster St. Blasien war etwa seit dem 14.Jahrhundert der österreichischen Landeshoheit unterstellt und blieb es auch bis zu seiner Säkularisierung im Jahr 1805. Es unternahm jedoch im Laufe seiner Geschichte verschiedene Bemühungen, sich dem österreichischen Einfluss zu entziehen und auch eine reichsrechtliche Stellung zu erlangen.

Erste Erfolge erreichte des Kloster mit verschiedenen Erwerbungen im Gebiet der Landgrafschaft Stühlingen, wo es schon seit dem 12.Jahthundert eine rege Erwerbungspolitik betrieb. Es konnte bis zum 17.Jahrhundert hier zahlreiche Erwerbungen machen, deren landeshoheitliche Zuständigkeit noch bis in das 16.Jahrhundert zwischen den Grafen v. Lupfen und dem Kloster umstritten war. Die erworbenen Herrschaftsteile wurden von dem Kloster etwa seit dem Ende des 15.Jahrhundert zu den vier Reichsämtern oder Reichsherrschaften Blumegg, Bettmaringen, Gutenburg und Berauerberg zusammengefasst. Als 1582 Graf Heinrich v. Lupfen als letzter männlicher Vertreter seines Geschlechtes starb, fiel dessen Erbe an die Herren v. Mörsberg aus dem Elsaß (Morimont) und die Grafen v. Pappenheim. Nach Auseinandersetzungen kamen schließlich die lupfischen Reichslehen an die v. Pappenheim, während denen v. Mörsberg lediglich die Herrschaft Bonndorf, jedoch ohne landesherrliche Rechte verblieb. 1609 konnte das Kloster die günstige Gelegenheit nutzen und dem völlig verschuldeten Joachim Christoph v. Mörsberg diese Herrschaft abkaufen. 1609 bis 1612 erwarb es von den Grafen v. Pappenheim die Herrschaft Grafenhausen und weitere Orte und ebenfalls 1612 konnte es von den Grafen auch sämtliche landeshoheitlichen Rechte über all diese Gebiete erwerben. Mit weiteren Gebieten wurden diese Herrschaften und Rechte 1699 zur Grafschaft Bonndorf zusammengeschlossen und in die vier Ämter Bonndorf, Gutenburg, Bettmaringen und Blumegg eingeteilt. 1721 wurde das Amt Bonndorf aufgelöst und teilweise dem Oberamt Bonndorf, teilweise dem Kloster selbst zugeteilt.

Für die Herrschaft Bonndorf erhielt das Kloster 1662 Sitz und Stimme auf der Grafenbank der Schwäbischen Kreistage und des Reichstages. Auch die Verleihung der Reichsfürstenwürde im Jahr 1746 beruhte auf der Reichsherrschaft Bonndorf. 1805 fiel die gesamte Grafschaft mit dem Kloster an das Großherzogtum Baden.

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Bestandsgeschichte

Der vorliegende Bestand ist im Laufe des 19.Jahrhunderts nach dem im Generallandesarchiv damals angewandten Pertinenzprinzip gebildet worden. Es wurden aus sämtlichen Archiven der in den Jahren nach 1802 an Baden gekommenen Territorien und Institutionen hier diejenigen Akten zusammen gefasst, die die Grafschaft Bonndorf betreffen. So spiegelt sich im jetzt erstellten Provenienzverzeichnis (S.241) die Zusammensetzung derjenigen kirchlichen und weltlichen Herrschaft wieder, die zur Grafschaft einen Bezug hatten. An erster Stelle ist die Überlieferung des Klosters St. Blasien zu nennen. 484 Akten (83,6 %) entstammen den Registraturen des Klosters. Nur 13 Akten (2,2 %) kommen aus der Registratur des Oberamtes Bonndorf, das für die Verwaltung der Grafschaft zuständig war, und lediglich 4 Akten (0,6 %) entstammen den vier lokalen Ämtern der Reichsgrafschaft. 26 Akten (4,5 %) sind den Herren v. Mörsberg zuzurechnen. Diese Akten sind wohl bei Kauf der Herrschaft Bonndorf an das Kloster St. Blasien übergegangen. Sie betreffen das Schuldenwesen der Herren v. Mörsberg, deren Streitigkeiten im Zusammenhang mit der lupfischen Erbauseinandersetzung, aber auch Familienangelegenheiten des elsässischen Geschlechtes und sein Stammgut. Lediglich 19 Akten (3,3 %) entstammen den Registraturen anderer Herrschaften vor 1806. 10 Akten (1,8 %) sind in großherzoglich badischer Zeit abgeschlossen worden und bei 23 Akten (4 %) konnte die Provenienz nicht festgestellt werden. Die zeitliche Schichtung der Überlieferung des Bestandes ergibt folgendes Bild: 4 Akten (0,5 %) enthalten Schriftgut vor 1500, 101 Akten (14 %) betreffen das 16.Jahrhundert, 202 Akten (29 %) das 17.Jahrhundert, 345 Akten (49 %) das 18.Jahrhundert und 52 Akten (7,5 %) enthalten Schriftgut, das zumeist dem Anfang des 19.Jahrhunderts entstammt.

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Bearbeiterbericht

Der Bestand wurde 1952 von Hans Dietrich Siebert durch ein Zettelrepertorium erschlossen, das nach der Rubrikenordnung von Brauer gegliedert war. Dieses wurde von Unterzeichnetem unter Verwendung des MIDOSA-Programms überarbeitet. Die von Siebert vorgegebene Ordnung der Aktentitel wurde im Wesentlichen belassen. Es wurde lediglich versucht, alles über Streitigkeiten mit den Grafen v. Lupfen und über die Nachfolgestreitigkeiten im Reichslehen Stühlingen unter der Rubrik "Ansprüche", alles über den Kauf der Herrschaft Bonndorf durch das Kloster St. Blasien unter der Rubrik "Staatserwerb", alles über die damit verbundene Schuldenabwicklung der mörsbergischen Schulden unter der Rubrik "Schulden, herrschaftliche" und alles über den mörsbergischen Familienbesitz und über das lupfische Eigengut unter der Rubrik "Stammgut" zusammenzufassen. Diese Sachverhalte waren teilweise unter verschiedenen Rubriken verteilt. Der Umfang der einzelnen Faszikel wurde angegeben, wobei bei Akten mit Blattzählung oder einem Umfang von bis zu 10 Blatt die Blattzahl angegeben wurde, bei sonstigen Akten unter 1 cm Umfang die Bezeichnung "1 Fasz." steht, und bei Akten ab 1 cm Umfang die Zentimenterzahl in Schritten von 0,5 cm angegeben ist. 1 cm entspricht etwa 50 Bl. (bei Hadernpapier), so dass sich durch diese Angaben der ungefähre Umfang eines Aktenheftes berechnen lässt. Außerdem wurde die Provenienz (des letzten angefallenen Schriftstücks) ermittelt und die Filmsignatur hinzu gefügt. Die Aktentitel wurden modernisiert und im Einzelfall durch weitere Inhaltsvermerke erweitert und durch Indizes erschlossen. Um die Probleme, die in der sachlichen Gliederung des Bestandes nach dem Rubrikenschema Brauers liegen, etwas auszugleichen, wurde ein systematisch geordneter Sachindex angelegt.

Im Januar 1997 Reinhold Rupp

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Literatur

Johannes Gut. Abtei St. Blasien und Reichsherrschaft Bonndorf. In: Handbuch der Baden-Württembergischen Geschichte, Band 2: Die Territorien im Alten Reich. Hrsg. von Meinrad Schaab und Hansmartin Schwarzmaier (Stuttgart 1995) S. 540-544.