Die Fluggesellschaft Hamburg International hat beim Amtsgericht Hamburg offiziell Insolvenz beantragt. Das Verfahren wurde bereits am Dienstagmittag eröffnet. Laut einer jetzt veröffentlichten Mitteilung des Amtsgerichts ist der Rechtsanwalt Sven-Holger Undritz zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt worden.
Die Fluggesellschaft erklärte am Mittwoch, dem Insolvenzantrag sei "ein Investorenprozess, der leider nicht in der erforderlichen Schnelligkeit realisiert werden konnte", vorausgegangen. Die Gespräche mit den Interessenten sollen gemeinsam mit dem Insolvenzverwalter weiter geführt werden. Die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter seien durch die Agentur für Arbeit für maximal drei Monate abgesichert, teilte das Unternehmen weiter mit.
Hamburg International hat den Flugbetrieb zwischenzeitlich komplett eingestellt. Der Reiseveranstalter TUI teilte mit, er habe betroffene Reisende umgebucht, sodass sie ihren Urlaub planmäßig antreten bzw. zurückreisen könnten. Da die Kapazitäten, die TUI bei Hamburg International pro Saison geordert hatte, weniger als zwei Prozent der gesamten Flüge betrugen, könnten problemlos Ersatzkapazitäten am Markt beschafft werden, hieß es.
Auch der Reiseveranstalter Thomas Cook gab Entwarnung. «Bis zum Ende der Sommersaison sind bereits alle Abflüge durch andere Airlines abgedeckt», hieß es in einer Mitteilung am Mittwoch. In der Regel sollen die Kunden von den geplanten Flughäfen starten, nur bei den Flugzeiten komme es möglicherweise zu Abweichungen. Betroffen seien bis Ende Oktober rund 50 Flugverbindungen Richtung Mallorca, Kanaren und Griechenland.
Die Flugzeuge der Hamburg International sind derzeit unter anderem an den Flughäfen Weeze, Paderborn, Sofia und Shannon geparkt und sollen an die Leasinggeber zurückgegeben werden.
Bereits seit längerem kursierten Gerüchte über finanzielle Probleme der Ferienfluggesellschaft. Noch bis Dienstag war jedoch lediglich bestätigt, dass die Basis in Weeze aufgegeben werden sollte.
Die 1998 in Hamburg gegründete Charterfluggesellschaft beschäftigt rund 320 Mitarbeiter und betrieb zuletzt eine Flotte von acht Airbus A319 und einer Boeing 737. 2009 flogen 875.000 Passagiere mit der Airline.
Link: Insolvenzbekanntmachung des Amtsgerichts Hamburg