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Umbaubericht des Schaltgetriebes auf langen 4. Gang

 

Der folgende Bildbericht gibt Einblick in die Arbeitsfolge, um ein Getriebe im vierten Gang mit einer anderen Übersetzung zu bestücken. Sauberkeit und Präzision sind auschlaggebende Faktoren bei Arbeiten am Schaltgetriebe. Wir bauen ausnahmslos neue / werksüberholte Getriebe um, da Gebrauchtaggregate zum einen aufwändige Reinigung verlangen, zum anderen der aus Gewährleistungsgründen meist nötige Einbau neuer Lager, Dichtringe etc. den Kostenrahmen sprengen.

Unabdingbar für erfolgreiche Arbeit an Getrieben ist die Verfügbarkeit von Sonderwerkzeugen, div. Abziehern, Sicherungsringzangen und Hydraulikpresse. Ohne dies wird das Unterfangen sehr schwierig, solange man nicht über die Improvisationskunst schwarzafrikanischer Schlossergehilfen und die zugehörige Gleichgültigkeit über das absehbare Scheitern verfügt.

Eine weitere Schwierigkeit ist die Beschaffung passender Zahnradpaare, da es nur wenige Fahrzeuge mit passenden Spenderteilen gab und diese mittlerweile fast völlig in den Hochöfen der Metallrecyclingindustrie verschwunden sind. Sollte man dann doch eines dieser raren Getriebe auftreiben können, sind diese leider nicht zum reinen Materialwert zu bekommen...

Fertig umgebaute Schaltgetriebe sind im Online-Shop bestellbar, es sind aber nur noch sehr wenige Umbau-Zahnräder vorrätig.

Vorteile des Umbaus:

Der Umbau des IV. Ganges auf eine ca. 11% längere Übersetzung eignet sich vor allem für Diesel-Fahrer, da das orig. Getriebe aus unerfindlichen Gründen nicht auf die Drehzahlen eines Dieselmotors angepasst wurde. Höhere Übersetzungen sind so gut wie nicht zu finden und auch nur für leistungsstärkere Motoren geeignet. Der Umbau des III. Ganges auf + 6% ist ebenfalls möglich, aber meines Erachtens nur für Flachlandfahrer geeignet. Gerade beim Ziehen eines Anhängers fehlt dann Kraft im 3. Gang. Für Benzinmotoren eignet sich der lange IV. Gang besonders als eine Art Spargang. Zwar erhöht sich auch die mögliche Endgeschwindigkeit, ohne allzu große Einbußen in der Beschleunigung, die Stärke liegt jedoch im Rollenlassen auf längeren Autobahnabschnitten zB. bei Urlaubsreisen.

Wichtig: Der VW Reparaturleitfaden mit den enthaltenen Einstellwerten ist unerläßlich als Nachschlagewerk.

Fotostrecke:

1. Nach dem Festlegen des Getriebes zum sicheren Arbeiten, die hintere Dichtkappe entfernen. Sorgfältiges, schonendes Arbeiten ermöglicht Wiederverwenden der Kappe.

2. Lösen der 36er Flanschmutter. Flansch mit Halter festgelegt, um dem Schaltwerk keine Überlast zuzumuten. Mutter vor dem Lösen aufstemmen.

3. Abziehen des Kardanwellenflansches. Danach Laufflächen und Dichtringe auf Schäden prüfen. Sonderwerkzeug kann montiert bleiben, erspart erneute Anbringung bei Zusammenbau.

4. Welle der Schaltklaue Vorgelege ausbauen. Dichtring kontrollieren.

5. Gehäuseschrauben lösen. Im Bild die Ingolstadt-Gedenkschraube, die sich nur langwierig und ausschließlich mit einem Maulschlüssel öffnen läßt...

6. Austreiben der Passstifte. Lösen der Gehäuseschrauben. Kunststoffröhrchen auf den Schrauben nicht verlieren. Schlagschrauber-Einsatz zulässig.

7. Abnehmen des Gehäusedeckels

8. Zerlegen des Vorgeleges mit Rückwarts- und Geländegang. Einbauposition und Montagereihenfolge beachten.

9. Ein Magnet erleichtert oft das Anheben von ölbehafteten Scheiben. Da unterschiedliche Stärken, diese nicht vertauschen und sorgfältig ablegen.

10. Lösen der Schrauben vom Wechselgetriebe. Montage ohne Beilagscheiben.

11. Auch hier die Zentrierbolzen austreiben. Da gelegentlich eine Spannhülse verbaut ist, braucht man passenden Dorn.

12. Sperrstücke und Federn entnehmen zur Vorbereitung Entnahme Schaltstangen. Unnötig zu sagen: Nix verlieren!

13. Foto von 2 der 3 Sperrstücke. Magnet bewährt sich auch hier wieder.

14. Getriebe geschwenkt zur einfachen Entnahme des Wechselgetriebes. Ablegen desselben zur weiteren Demontage.


 

15. Spannstift Schaltklaue austreiben. Dort wird sehr wahrscheinlich ein verstärkter Stift verbaut sein, wenn das Getriebe schon einmal fachkundig überholt wurde. Wir tauschen alle Spannstifte gegen hochbelastbare Rollspannstifte, da sich die werksmäßig verbauten Spannhülsen als Fehlerquelle entpuppt haben. Sehr oft treibt man gebrochene Teile aus...

Hier zu sehen, die Improvisation in die Spannhülse eine kleinere zur Verstärkung einzutreiben:

Roll- oder Spiralspannstifte. Auf Anraten eines Ingolstädter Getriebeentwicklers von uns vorzugsweise verwendet:

16. Da die im RLF angegebene Demontageanleitung beim Iltis nicht umsetzbar ist, habe ich einen speziellen Abdrücker aus einem Mercedes Lenkradabzieher angefertigt, der gerade zur Hand war. Auf Anfrage ist ein solches Werkzeug auch käuflich erwerbbar.

17. Lager + Scheibe entnehmen und nicht mit dem der Vorgelegewelle vertauschen!

18. Jetzt kann die Antriebswelle und die Schaltstangen entnommen werden.

19. Ausbau der Vorgelegewelle.

20. Übersicht der erfolgreichen Arbeiten. Kugellager verwechslungssicher aufbewahren. Entnahme der Abtriebswelle. 

21. Nun kann bereits auf der Antriebswelle das Schaltrad getauscht werden. Die Dicke des Sicherungsringes muss danach neu ermittelt werden. 

20. Jetzt kann man sich der Abtriebswelle widmen und alle Komponenten bis hinunter zum Zahnrad IV. Gang abnehmen. Demontage I. Gang:

21. Weiter im Programm...: Einsatz von Spezial-Sicherungszange.

22. Hier gezeigt das Abpressen des IV. Gangs. Das Zahnrad ist aufgeschrumpft und auch hier der Sicherungsring in verschiedenen Stärken einzusetzen. Leider sind diese Ringe nicht mehr lieferbar bei VW oder VWCP!

23. Übersicht der maximal zerlegten Einzelteile. Ab nun beginnt der Zusammenbau

 

Zusammmenbau 

..folgt bei weiterhin ersichtlichem Interesse...