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Informationen & Geschichte über Bad Saarow

Quelle: http://ort.bad-saarow.de/geschichte

Zum Ende des 19. Jh wurden die beiden märkischen Dörfer Saarow und Pieskow am sagenumwobenen Scharmützelsee wohl zu recht als „die verlassensten Nester der Mark Brandenburg“ bezeichnet, arm unbedeutend und ohne taugliche Verkehrsanbindung.

Erst der Erwerb der Güter Saarow und Pieskow durch die Berliner Landbank AG in den Jahren 1905/1906 sowie die Gestaltung einer großzügigen Villenkolonie bzw. modernen Landhaussiedlung durch den Gartenarchitekten Ludwig Lesser wurden die Grundlagen für eine erstaunliche Entwicklung des heutigen Kurortes geschaffen. Von 1906-09 entstanden nach einem konkreten Bebauungsplan erste Gebäude vom einfachen Holzhaus bis hin zu Villen, neue Straßen, das Kurhaus Saarow im Norden, am Ostufer das Kurhaus "Schloss Pieskow" aus der Pieskower Gutsbrennerei. Auch reizvolle Plätze, Parkanlagen und Uferwege wurden gestaltet. Die Villenkolonie Saarow-Pieskow wurde zum Luftkur- und Seebadeort besonders für großstadtmüde Berliner.

Seit 1904 verkehren auf dem Scharmützelsee Fahrgastschiffe. 1911 eröffneten das erste Sanatorium und die Seebadeanstalt, wurden der imposante Bahnhof samt Eisenbahnstrecke nach Fürstenwalde und Richtung Berlin übergeben. Durch die Entdeckung des heilkräftigen Moores der Wierich-Wiesen (1912) und den Bau eines Moorbades (1914) wandelte sich die „Saarow-Pieskow Landhaussiedlung AG“ zu einem Erholungs- und Genesungsort. 1919 ließ der renommierte Arzt Dr. Grabley, als Leiter des Badewesens, das alte Herrenhaus der von Loeschebrands zum Sanatorium umbauen. Mit der Erschließung einer Chlor-Kalzium-Solequelle (1927) in 175 m Tiefe und dem Bau einer Trink- Kuranlage konnte der Kurbetrieb bedeutend erweitert werden. In Bad Saarow, wie der Ort seit 1923 hieß, traf sich Prominenz aus Politik und Kunst. Der russische Dichter Maxim Gorki, UFA-Stars wie Käthe Dorsch, Harry Liedtke oder Viktor de Kowa fanden hier Erholung und Zerstreuung oder erkoren den Ort zu ihrer Wahlheimat.

Der legendäre Boxer Max Schmeling lebte hier von 1930-38 und heiratete am 22.07.33 in der kleinen Saarower Kirche die Schauspielerin Anny Ondra. 1929 entstanden im Ortsteil Saarow-Strand der erste Golfplatz und das Strandbad.

Der durch den Zweiten Weltkrieg zum Erliegen gebrachte Bade- und Kurbetrieb konnte nach 1945 nur mit Einschränkungen wieder aufgenommen werden. Die Rote Armee okkupierte mit dem Moorbad und dem Kurpark den zentralen Bereich des Ortes für Jahrzehnte als Bestandteil eines bedeutenden Sanatoriums der sowjetischen Armee. Das Kurhaus Schloss Pieskow mit seinen Parkanlagen wurde zu einer Kaserne. Das große Sanatoriumsgelände im Zentrum wurde erst im August 1994 von den GUS-Truppen geräumt.

Aber auch ohne die zentralen Kuranlagen entwickelte sich Bad Saarow-Pieskow zu einem beliebten Urlaubs- und Naherholungsort. Im „Bad der Werktätigen“ erholten sich jedes Jahr zehntausende Urlauber in Betriebs-Erholungsheimen, Ferienlagern, zahlreichen Bungalows, der Jugendherberge oder auf Zeltplätzen.

1995 entschloss sich die Gemeinde Bad Saarow-Pieskow, das frühere Kurgelände mit seinen alten Villen, der Parkanlage direkt am See, dem historischen Moorbad und der Heilquelle zum Ausgangspunkt für die Entwicklung eines modernen Kur- und Erholungsortes zu machen.

Erstaunliches hat sich seit dem getan: Bohrung der neuen 457m tiefen Solequelle (1996), Rekonstruktion des historischen Moorbadegebäudes zum SaarowCentrum , mit Gästeinformation, Hobbythek und Bibliothek, Neugestaltung des Kurparks und Uferflanierweges bis zum Yachthafen, Bau des Theater am See, sowie der Hauptattraktion SaarowTherme (1998) u.a.m. Das große Zentrum für den Golf-, Tennis- Reit- und Yachtsport am Westrand von Bad Saarow rundet die vielseitigen Freizeitangebote ab. Das HUMAINE Klinikum mit 17 Fachkliniken und eine hohe Zahl von niedergelassenen Ärzten stehen u. a. für die medizinische Kompetenz des Kurortes. Die Gastronomie und Hotellerie entwickelten sich entsprechend.

Im Dezember 1998 erhielt Bad Saarow als erster Kurort im Land Brandenburg die unbefristete Anerkennung als „Staatlich anerkanntes Sole- und Moorheilbad“.

Geschichte Petersdorfs

Der genaue Zeitpunkt der Gründung des Ortes Petersdorf steht nicht fest. Es ist jedoch anzunehmen, dass hier schon slawische Siedler lebten, bevor germanische Bauern das heutige "Oberdorf" rings um den Dorfanger errichteten.

Die Benennung des Ortes geht vermutlich auf den Bauern zurück, der Petersdorf gründete. Im Zuge der deutschen Besiedlung der Mark Brandenburg und der Lausitz durch die askanischen Markgrafen und deren Nachfolger entstanden die Städte der Umgebung. In Urkunden findet Storkow bereits im Jahre 1209 Erwähnung, Beeskow wird 1262 und Fürstenwalde 1272 genannt. Gleichzeitig wurden vermutlich auch die umliegenden Dörfer gegründet. In einigen Heimatkalendern wird der Zeitpunkt der Entstehung von Petersdorf mit dem Jahr 1393, jedoch ohne Quellennachweis, angegeben. 

Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1518 aus dem Bieberstein'schen Erbregister.
Storkow und Beeskow, zu deren Herrschaft Petersdorf gehörte, kamen 1377 an Hans und Ullrich von Bieberstein, die im alten Amt zu Beeskow, einer Burg, residierten.

Demnach kann man die Gründung von Petersdorf zwischen 1200 und 1500 festlegen. Bis zum beginnenden 19. Jahrhundert war unser Ort wohl ein reines Bauerndorf. Das Vieh der Bauern weidete auf dem Anger, der Gänsewiese am See, aber auch auf den umliegenden Wiesen und in den Wäldern. Davon zeugen noch heute die Flurnamen "Bullenberg" und " Schweineküten". Außerdem besaß Petersdorf vermutlich eine eigene Windmühle, denn an der Alten Petersdorfer Straße liegt der Mühlenberg. Es ist außerdem anzunehmen, dass auf dem Koppenweinberg Wein angebaut wurde, wie es übrigens auch in den Nachbarorten geschah.

Etwa in der Mitte des 19. Jahrhunderts begannen Erkundungen zu Braunkohlevorkommen in den Rauener Bergen. Die notwendigen Arbeitskräfte zum Abbau der Kohle wohnten auch in Petersdorf, wodurch die Zahl der Einwohner stieg. Damit entstanden auch neue Häuser, die besonders an der von 1905 - 1907 gebauten Chaussee von Fürstenwalde nach Bad Saarow im "Unterdorf" errichtet wurden. Viele dieser Bewohner arbeiteten in Betrieben in Petersdorf, Ketschendorf und Fürstenwalde. Außerdem gab es in Petersdorf mindestens zwei Ziegeleien, vielleicht aber auch eine weitere auf dem "Brenner", einem Flurstück in Seenähe. Im Gegensatz zu den meisten anderen Dörfern besaß Petersdorf auf Grund der sehr geringen Einwohnerzahl vermutlich nie eine eigene Kirche.

In Kriegszeiten vergangener Jahrhunderte wurde es deshalb wohl auch nur selten von den vorüberziehenden Truppen gesehen und geplündert. Einige Flurnamen in der Nähe des Ortes deuten jedoch daraufhin, dass sich Heeresteile in den Wäldern aufgehalten haben müssen, so z.B. der Pruschengraben (Preußengraben - eine Stellung aus dem siebenjährigen Krieg oder den Befreiungskriegen).

Zum Gottesdienst gingen die Petersdorfer nach Rauen. Auch die Kinder mussten täglich den weiten Weg zur Schule laufen. Erst 1876 konnte der Unterricht in einer eigenen Schule (heute Kindergarten) beginnen. Die Bauzeit der Schule betrug übrigens nur zwei Monate. Der Lehrer, der bis zu 100 Schüler in einem Raum zu unterrichten hatte, erhielt den Garten zur Nutzung. Ein Acker, wie sonst üblich, wurde ihm nicht übergeben, um ihn nicht vom Unterricht abzulenken. Seit 1970 fahren die Kinder nach Bad Saarow zur Schule.

Mit der Entdeckung Bad Saarow als Ausflugsziel für die Berliner, begann auch der weitere Ausbau der Verkehrswege. Dazu zählen die neue Chaussee, die Bahnverbindung und die Autobahnanschlussstelle in Ketschendorf. Diese wurde 1937 fertig gestellt. In den Jahren 1910 -1911 wurde die Bahnlinie von Fürstenwalde nach Bad Saarow errichtet. Zu dieser Zeit wurde das Seeschloss erbaut.

Der ehemalige Bahndamm von Petersdorf bis Bad Saarow wurde später zu einer Straße umgebaut. Sie biegt hinter dem Ort rechts ab. Die Strecke von Fürstenwalde nach Beeskow wurde im Dezember 1911 in Betrieb genommen und wird heute noch befahren. Auch in Petersdorf gab es einen Bahnhof, der heute als Wohnhaus genutzt wird. 

Mit der Vergrößerung des Ortes seit dem Beginn unseres Jahrhunderts ließen sich auch verschiedene Gewerbetreibende in Petersdorf nieder. So gab es einen Schmied, einen Bäcker, einen Kolonialwarenhändler, einen Fleischer, Ziegeleien, die Formsandgrube, Braunkohlegruben und 5 Gaststätten, darunter das Seeschloss.

In dieser Zeit gewann auch der See an Bedeutung. Er wurde von vielen Ausflüglern aufgesucht. Ein Teil des Sees wurde beim Chausseebau zugeschüttet, trockene Sommer folgten. Der See begann zu versanden. Aus diesem Grunde wurde 1928 "Ein Aussterben des Krebses" und das Verschwinden der Calla beobachtet. Ein Berliner Kaufmann erwarb 1931 den See und errichtete am Nordende eine Badeanstalt. Um die Zufahrt dorthin zu ermöglichen, wurde ein Damm aufgeschüttet, der noch heute den Weg zur Badeanstalt bildet. Der neben dem See entstandene kleine Teich wurde zur Karpfenaufzucht verwendet.

Heute bietet der Petersdorfer See vielen Einheimischen und Touristen ein großes Freizeitangebot. Neben dem traditionellen Waldseebad, Naturlehrpfad, findet auch die Wasserski-Seilbahn großen Zuspruch.
Im Rahmen der Gemeindestruktur - Gebietsreform hat sich die Gemeinde Petersdorf entschlossen, sich mit den Gemeinden Bad Saarow-Pieskow und Neu Golm zusammen zu schließen. Ab 01.01.2003 trägt dann die Gemeinde den Namen: Bad Saarow