Geschichte des Bistums Dresden-Meißen
Drei Stationen kennzeichnen die über 1000-jährige Geschichte der Diözese:
967
Auf Vorschlag des Kaisers Otto genehmigt Papst Johannes XIII. auf der
Synode zu Ravenna die Errichtung der drei Bistümer Meißen, Merseburg und
Zeitz (später Naumburg), die dem Magdeburger Metropolitanverband
eingegliedert werden sollen.
968 - Gründung
Am Weihnachtsfest weiht der Erzbischof Adalbert von Magdeburg den aus
dem Kloster St. Emeran in Regensburg stammenden Benediktiner und
Burgkaplan, Burchard, auf der 929 errichteten Burg Meißen zum ersten
Bischof von Meißen. Unter den ersten Bischöfen von Meißen ragen als
Missionsbischöfe besonders hervor: Eido (992-1015) und Benno
(1066-1106), der 1523 heiliggesprochen wird.
1150 bis 1250
In dieser Zeit erfolgt die vollständige Christianisierung des Bistums im
Zuge der ostdeutschen Kolonisation und damit der organisatorische
Ausbau der Diözese.
1162 bis 1369
Es erfolgten im Gebiet des Bistums 72
Klostergründungen, unter denen die Zisterzienser- und
Franziskanergründungen besonders hervorragen; 1213-1221 kommt es zur
Errichtung des Kollegiatkapitels St. Petri in Bautzen, das zum
kirchlichen Stützpunkt im östlichen Teil des Bistums wird.
1399 - Exemtion
Papst Bonifatius IX. erklärt das Bistum Meißen für exemt und unterstellt es unmittelbar dem Päpstlichen Stuhl.
1539 - Reformation
Nach dem Tode Herzog Georg des Bärtigen wird unter seinen Nachfolgern
Herzog Heinrich und Kurfürst Moritz in den sächsischen Landen die
Reformation durchgeführt, die schon vorher zahlreiche Anhänger im Lande
hatte. 1581 resigniert der letzte Bischof des alten Bistums Meißen,
Johann IX. von Haugwitz, zu Händen des Meißner Domkapitels, das den
Kurfürsten erwählt, der nunmehr die kirchlichen Hoheitsrechte ausübt.
Das Bistum Meißen hört damit auf, ein katholisches Bistum zu sein, es
kam unter die Administratur von Kursachsen, die Klöster und Stifte
wurden säkularisiert.
1560 - Leisentrit
Nur in der zu Böhmen gehörenden Lausitz blieb ein kleiner Rest des
Bistums Meißen erhalten. Für diesen Bereich des Bistums wurde 1560 der
Bautzener Domdekan Johannn Leisentrit vom letzten Meißner Bischof,
Johann IX., zum Bischöflichen Kommissar ernannt. Im gleichen Jahr
ernannte Rom Leisentrit zum Apostolischen Administrator und der Kaiser
zum Generalkommissar in Religionssachen.
1570 - Apostolische Administratur
Die bischöfliche Jurisdiktion über das genannte Gebiet wird dem
Bautzener Kollegiatkapitel St. Petri als Apostolische Administratur des
Bistums Meißen in der Lausitz übertragen und unmittelbar dem Papst
unterstellt. In diesem Gebiet liegen auch die beiden
Zisterzienserinnenklöster St. Marienthal (gegründet 1234) und St.
Marienstern (gegründet 1248). Für die Priesterausbildung des Gebietes wurde
1728 das "Wendische Seminar St. Petri" auf der Kleinseite in Prag
errichtet.
1635 - Lausitz an Sachsen
Die
Lausitz gehört nach dem Dreißigjährigen Krieg durch den sogenannten "Traditionsrezeß" politisch zu Kursachsen. Dieser Vertrag verpflichtete den Kurfürsten von Sachsen, den König von Böhmen weiterhin als Schutzherren der katholischen Geistlichkeit, der Stände und Institutionen anzuerkennen. An den
religiösen Verhältnissen in der Lausitz wird nichts geändert.
1697 - Konversion August des Starken
Kurfürst Friedrich August I. (der Starke) tritt zur katholischen Kirche
über, um König von Polen zu werden. Für die in der sächsischen Diaspora
lebenden Katholiken kommt es zur Einrichtung von Gottesdienststätten:
1699 zum Weihnachtsfest wird zum ersten Male nach der Reformation in der
Schlosskapelle Moritzburg bei Dresden öffentlich katholischer
Gottesdienst gefeiert. Diese Kapelle ist die erste katholische Hof- und
Pfarrkirche.
1708 - 1. Hof- und Pfarrkirche
Die erste Hof- und
Pfarrkirche in Dresden wird eingerichtet und eröffnet. Papst Klemens XI. ernennt den am Dresdner Hof
wirkenden Jesuitenpater Moritz Vota zum Leiter, "Präfekten" der
katholischen Mission in Sachsen. Die Jesuiten sind die Träger des
katholischen Lebens in Sachsen in nachreformatorischer Zeit.
1710
In der Leipziger Pleißenburg (heute Neues Rathaus) wird die erste öffentliche katholische Kapelle eingerichtet.
1712 - Konversion des sächsischen Kurprinzen
Der sächsische Kurprinz Friedrich
August konvertiert; später wird er sächsischer Kurfürst und polnischer König August
III. - 1719 heiratet er Erzherzogin Maria Josepha von
Österreich. Mit diesem Herrscherpaar wird das Haus Wettin albertinischer
Linie wieder eine katholische Dynastie des Reiches, das Herrscherpaar
wird zum großen Förderer der katholischen Kirche des Landes, u.a.
1739-1751 Bau der Dresdner Hofkirche.
1743 - Apostolischer Vikar
An die Stelle des Missionspräfekten tritt ein Apostolischer Vikar. So
wurde Sachsen 1743 wieder ein eigener Verwaltungsbezirk der katholischen
Kirche im Range eines Apostolischen Vikariates. Dieses mit dem Sitz in Dresden umfasste die Katholiken im Kurstaat und
späteren Königreich Sachsen. Dazu kamen später die Katholiken im
Herzogtum Sachsen-Altenburg (1877) und in den beiden Fürstentümern Reuss
ältere Linie (1874) und Reuss jüngere Linie (1899).
1807 - Gleichberechtigung mit Lutheranern
Aus Anlass des Posener Friedens von 1806 gewährt ein königliches Mandat
den Katholiken in Sachsen politische und kirchliche Gleichberechtigung
mit den Lutheranern.
1845
Die beiden Ämter, Apostolischer Administrator des Bistums Meißen in der
Lausitz und Apostolischer Vikar in Sachsen, werden in Personalunion
vereinigt. Die starke Industrialisierung Sachsens in der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts führt viele Katholiken nach Sachsen und es
entstehen zahlreiche neue Seelsorgestellen. Ein reiches Vereinsleben und
ein gut ausgebildetes Pressewesen tragen viel zum Zusammenhalt der
Katholiken bei.
1919
Die neue Reichsverfassung und das Aufhören der Monarchien in den
deutschen Ländern nach dem Ende des ersten Weltkrieges waren Ursache für
die Beseitigung der kirchenaufsichtlichen Beschränkungen. Auf Betreiben
des letzten Apostolischen Vikars und Apostolischen Administrators,
Bischof Franz Löbmann, werden mit Rom Verhandlungen über eine
Wiedererrichtung des Bistums Meißen geführt.
1921 - Wiedererrichtung des Bistums, Bischof Schreiber
Papst Benedikt XV. errichtet das Bistum Meißen mit dem Sitz in Bautzen
wieder im Umfang der bisherigen Gebiete (Sachsen und Teile Thüringens).
Das Bautzener Kollegiatkapitel wird zum Kathedralkapitel erhoben. Erster
Bischof des wiedererrichteten Bistums Meißen wird der Regens des
Priesterseminars in Fulda, Dr. Christian Schreiber. Das katholische
Leben nimmt einen großen Aufschwung. 1923 wird im Kloster St.
Marienstern die erste Diözesansynode gehalten. Als 1930 Bischof
Schreiber zum ersten Bischof von Berlin ernannt wird, wird der damalige
Freiburger Domkapitular, Dr. Conrad Gröber, Bischof von Meißen, der aber
bereits 1932 zum Erzbischof von Freiburg berufen wird.
1932 - Bischof Legge
Der Magdeburger Propst Petrus Legge wird zum Bischof von Meißen ernannt (gestorben am 09.03.1951)
1933 bis 1945
Das Bistum Meißen erleidet die allgemein bekannten Drangsale seitens des
nationalsozialistischen Regimes. Gegen Bischof Legge und seinen
Generalvikar, Dr. Wilhelm Soppa, wird ein Prozess mit der Anschuldigung
des Devisenbetruges geführt, der mit Verurteilung endet. Der Direktor
des Deutschen Caritasverbandes in Berlin, Heinrich Wienken (1883-1961),
wird 1937 zum Koadjutor mit dem Recht der Nachfolge ernannt. 36 Priester
von insgesamt 185 kommen ins Gefängnis, 11 in Konzentrationslager.
1945
Das Bistum Meißen liegt als einziges Bistum mit seinem Gesamtterritorium
in der sowjetischen Besatzungszone, der späteren DDR. Die Zahl der
Gläubigen verdoppelt sich durch die Flüchtlinge und Vertriebenen aus
Polen, Schlesien, Ostpreußen, Sudetenland und Ungarn. Mühseliger
Neuaufbau zerstörter Kirchen und Neubau von Kirchen in den Gebieten mit
starkem Zuzug von Katholiken. In dieser Zeit ergibt sich eine innere
Zusammenscharung von Katholiken, eine zähe Hinnahme der Einschränkungen
kirchlichen Lebens und der religiösen Unterweisung, reich differenzierte
Männer-, Frauen- und Jugendseelsorge.
1955 - Bischof Spülbeck
Der Propst von Leipzig, Dr. Otto Spülbeck, wird Titularbischof und
Koadjutor des Bischofs Heinrich Wienken, 1955 erfolgt seine Bestellung
zum Apostolischen Administrator und nach der Resignation von Bischof
Wienken 1958 zum Bischof von Meißen. Nach dem II. Vatikanischen Konzil
führt er die erste nachkonziliare Bistumssynode(1969-1971) durch, die
dann in die Pastoralsynode der Jurisdiktionsbezirke in der DDR
(1973-1975) einmündet.
1970 - Pastoralsynode/Bischof Schaffran
Vorbereitung und Durchführung der Pastoralsynode der
Jurisdiktionsbezirke in der DDR mit 7 Vollversammlungen (1973-1975) in
der Katholischen Hoflkirche in Dresden.
1980 - Dresden Bischofssitz
Unter dem Nachfolger von Bischof Spülbeck, Bischof Gerhard Schaffran
(1970-1987), erfolgt die Verlegung des Sitzes von Bischof, Domkapitel
und Bistumsverwaltung von Bautzen nach Dresden, die Erhebung der
ehemaligen Dresdener Hofkirche und Konkathedrale des Bistums zur
Kathedrale und die Umbenennung der "Diözese Meißen" in "Bistum
Dresden-Meißen".
1987 - Katholikentreffen
Das erste und einzige Katholikentreffen aller Jurisdiktionsbezirke in der DDR findet im Juli in Dresden statt.
1988 - Bischof Reinelt
Caritasdirektor Joachim Reinelt übernimmt als Bischof das Bistum Dresden-Meißen. Am 20.12.2012 nimmt Papst Benedikt XVI. das Rücktrittsgesuch von Bischof Reinelt an.
2013 - Bischof Dr. Heiner Koch
Am 16.03. wird Dr. Heiner Koch aus dem Erzbistum Köln neuer Bischof des Bistums.
Dr. Siegfried Seifert (1936-2013)