Stand: 24.02.2019 17:43 Uhr

Pflichtfeuerwehr Grömitz hofft auf Freiwillige

Bild vergrößern
Das sind die Neuen: 15 freiwillige Anwärter werden die neue Feuerwehr Grömitz verstärken.

15 Neulinge in dunkelblauer Arbeitskleidung und gelben Helmen mit Gesichtsschutz horchen gespannt dem Ausbildungsleiter. Heute lernen sie ihre ersten Handgriffe als zukünftige Feuerwehrleute. Seit Anfang des Jahres sind sie Teil der Grömitzer Pflichtfeuerwehr (Kreis Ostholstein) - freiwillig. Denn bevor jemand der Pflicht wegen eintritt, setzte die Gemeinde noch mal auf Werbung - mit Erfolg. "Jeder ist willkommen, jeder gehört dazu und jeder möchte gerettet werden, wenn was passiert - auch ich", sagt Anwärterin Faye Scheil, "deswegen war es auch ein Thema. Die warten tatsächlich vielleicht auf mich", habe sie gedacht, "und es ist super."

Gleich sollen die Auszubildenden die Scheune mit Teichwasser löschen - als Übung und auch noch ohne Flammen, versteht sich. Denn bis die Retter zum richtigen Einsatz antreten können, wird es noch dauern: Die einjährige Grundausbildung hat erst begonnen. Es fehlen allerdings auch noch elf Kameraden, um die für eine Pflichtfeuerwehr vorgeschriebene Mitgliederzahl von 63 zu erfüllen.

Briefwerbung soll weitere Kameraden locken

Rund 1350 Freiwillige Feuerwehren gibt es in Schleswig-Holstein - und überall im Land beklagen die Wehren seit geraumer Zeit: Immer weniger Menschen würden eintreten, die Personaldecke sei sehr dünn, der Nachwuchs fehle.

In Grömitz war die Lage zuletzt so angespannt gewesen, dass die Gemeindevertretung Ende 2018 beschlossen hatte, die Pflichtfeuerwehr einzuführen. Um jetzt noch weitere Kameraden zu gewinnen, will die Gemeinde Briefe rausschicken. Denn sonst gilt: Jeder zwischen 18 und 50 kann zum Dienst verpflichtet werden, ob sie wollen oder nicht. "Ich bin damit nicht glücklich, aber es bleibt uns nichts anderes übrig", sagte Björn Sachau, Gemeindewehrführer in Grömitz, im Dezember. Wenn er jetzt die neuen Kameraden erlebt, freut er sich: "Die Gesichtsausdrücke sprechen ja manchmal Bände", sagt der Wehrführer. "Wenn man ihnen erklärt hat, worum es geht, und dann merkt, es kommt immer mehr ein Lächeln ins Gesicht - das ist ein gutes Zeichen."

Pflichtwehren in Friedrichstadt, List und Burg

Pflichtfeuerwehren gibt es auch in Friedrichstadt (Kreis Nordfriesland), List auf Sylt und Burg in Dithmarschen. In Burg hatte es nach einem Streit etliche Austritte gegeben. Zurück zur Freiwilligen Feuerwehr ist laut Landesfeuerwehrverband aber nicht unwahrscheinlich: Ende des vergangenen Jahres hieß es demnach, die Wehren in List und Friedrichstadt seien auf einem guten Weg, in Zukunft wieder freiwillige Wehren zu werden.

Weitere Informationen

Zu wenig Kameraden: Grömitz beschließt Pflichtfeuerwehr

19.12.2018 15:00 Uhr

Weil die Freiwillige Feuerwehr in Grömitz zu wenig Mitglieder hat, wird sie zur vierten Pflichtwehr in Schleswig-Holstein. Der Landesverband bleibt entspannt - und hat sogar gute Nachrichten. mehr

Friedrichstadt: "Wir brauchen keine Superhelden"

03.05.2016 08:00 Uhr

Etliche Friedrichstädter wollen nicht retten, löschen und bergen. Sie haben Widerspruch gegen die neue Pflichtfeuerwehr eingelegt. Der Kreiswehrführer beruhigt: "Wir brauchen keine Superhelden." mehr

Pflichtfeuerwehr: Unfreiwillig in den Flammen

20.06.2014 12:30 Uhr

Bei der Feuerwehr in Büsum gibt es zu wenige Freiwillige. Jetzt wird über eine Zwangsverpflichtung nachgedacht. Ein Sylter Beispiel zeigt: Das muss nicht schlecht sein. mehr

Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 23.02.2019 | 19:30 Uhr

Mehr Nachrichten aus Schleswig-Holstein

02:48
Schleswig-Holstein Magazin
02:57
Schleswig-Holstein Magazin

Generalprobe für Boßel-EM in Garding

Schleswig-Holstein Magazin
02:56
Schleswig-Holstein Magazin