Seefuchs in neuen Händen auf dem Weg nach Spanien

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„Wir müssen ein gutes Schiff hergeben, doch wir haben neue Partner gewonnen.“

  • Seefuchs“ konnte mit deutscher Flagge nicht mehr für die Seenotrettung eingesetzt werden
  • dank großzügigem Spender aus Bayern, konnte das Schiff an die spanische Hilfsorganisation Proem Aid gespendet werden
  • „Seefuchs“ an der Rettung von mehr als 5.000 Menschenleben beteiligt
  • „Seefuchs“ soll zukünftig als Trainings- und Ausbildungsschiff für Seenotretter genutzt werden

Bis Juni 2018 retteten ehrenamtliche Hilfskräfte unter niederländischer Flagge, mit der „Sea-Eye“ und der „Seefuchs“ mehr als 14.000 Menschen das Leben.

Doch die Niederlande entzogen den Schiffen und auch anderen Hilfsorganisationen den Flaggenschutz. Malta setze die Schiffe im Hafen von Valletta fest. Im September verlangte die maltesische Regierung eine Erklärung des Vereins, dass man die Rettungsmissionen grundsätzlich einstellen müsse, um die „Seefuchs“ freizulassen. Mit Unterstützung der deutschen Behörden konnte die Seefuchs seit dem 22.11.2018 die Bundesflagge tragen. So hielt liess Malta von seiner Erpressung ab und erteilte die Erlaubnis abzulegen. Ein weiterer Einsatz zur Seenotrettung wurde dennoch ausgeschlossen. Zu gefährlich sei der Einsatz des 60 Jahre alten, zum Rettungsschiff umgebauten Fischkutters, dessen ehrenamtliche Crewmitglieder in seinen 14 Einsatzmonaten mehr 5.000 Menschen das Leben retteten. Eine Überführung der „Seefuchs“ nach Deutschland scheiterte an den personellen Möglichkeiten. So gelang es dem Verein im Dezember nicht genügend Crew für das neue Schiff, als auch für die Seefuchs zu finden. Das Schiff verweilte daher weiter in Valletta, auch weil sich andere Hilfsorganisationen für das Schiff interessierten.

Möglich war der Kauf der „Seefuchs“ in 2017 nur durch eine großzügige Spende eines bayerischen Unternehmers, der dem Regensburger Vereinsgründer Michael Buschheuer schon länger folgte und dem Verein den Kaufpreis und die erste Treibstofffüllung spendete, als Buschheuer in der Presse von der Notwendigkeit eines weiteren Schiffes sprach. Auch in diesem Fall war es ein bayerischer Unternehmer, der dem Verein Sea-Eye e.V. den Sachwertverlust der „Seefuchs“ durch eine Spende kompensierte, um das Schiff so an eine andere Hilfsorganisation spenden zu können. „Es wäre unerträglich für mich gewesen, wenn das Schiff mit seiner Geschichte, in den Händen irgendwelcher Hochseeangler gelangt wäre. Ich bin glücklich mit meiner Spende sichergestellt zu haben, dass das Schiff auf irgendeine Weise, der Rettung im Mittelmeer erhalten bleibt.“ sagte der Spender gegenüber der Vereinsleitung. Die Seefuchs konnte so an Proem Aid gespendet werden. „Wir müssen ein gutes Schiff hergeben, doch wir haben neue Partner gewonnen,“ sagt Gorden Isler, Vereinsvorsitzender.

Nun trägt die „Seefuchs“ die Flagge Spaniens und gehört der spanischen Katastrophenschutzorganisation Proem Aid. Die Organisationen arbeiten bereits seit Januar zusammen und entsenden auf dem neuen Sea-Eye-Schiff „Alan Kurdi“ gemeinsam Besatzungen zu Beobachtungsmissionen in die libysche Rettungszone. Die Spanier werden das Schiff nach Sevilla überführen, um es dort als Trainings- und Ausbildungsschiff für sich selbst und auch andere Organisationen zu nutzen. So besteht die Möglichkeit für die Mitglieder und Helfer des Vereins Sea-Eye e.V., sich weiter auf der Seefuchs trainieren zu lassen und einzubringen.“

Als Vorsitzender von Proem-Aid und im Namen aller Freiwilligen möchte ich Ihnen sagen, dass die Seefuchs heute in Richtung Spanien nach Sevilla segeln wird. Ihr neuer Name wird „LIFE“ sein. Ich möchte mich nochmals bei Sea-Eye für dieses magische Geschenk bedanken und ihnen gerne sagen, dass wir uns sehr gut um dieses Schiff kümmern werden. Es wird immer Ihr Schiff sein. Wir hoffen, dass wir zusammen noch viele gemeinsame Dinge tun können, und wir erwarten Sie in Sevilla mit offenen Armen. Unseren herzlichen Dank auch an den Spender, der dieses Geschenk möglich machte.“ sagt José Antonio Reina, Vorsitzender von Proem Aid.

„Voller Respekt und Anerkennung vor unseren Spendern, die den Kauf in 2017 und den Transfer in 2019 ermöglichten, blicken wir mit einem glücklichen und einem traurigen Auge auf den Verlust unserer Seefuchs. Im Mai 2018 war ich selbst Crewmitglied auf der Seefuchs. Niemals werde ich vergessen, wie wir mehr als 400 Menschen innerhalb von 3 Tagen, in deren schwersten Stunden beistehen konnten. Es wären ohne die Seefuchs ihre letzten Stunden gewesen. Wir erhielten das Schiff 2017 durch einen wertvollen, menschlichen  Akt der Großzügigkeit. Mit genauso einem Handeln geben wir das Schiff nun in die Hände unserer spanischen Freunde von Proem Aid. Wir konzentrieren uns fortan darauf, unser Schiff „Alan Kurdi“ in der sinnstiftenden Tradition von „Sea-Eye“ und „Seefuchs“ weiter einzusetzen.“ sagt Isler weiter.


 


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