Hamburger Senat ehrt Klaus Florian Vogt
Der Startenor Klaus Florian Vogt erhält den Ehrentitel "Hamburger Kammersänger". Das hat der Hamburger Senat beschlossen. Am 22. Dezember wird er die Auszeichnung nach der "Lohengrin"-Vorstellung in der Hamburgischen Staatsoper entgegennehmen. Klaus Florian Vogt singt den Lohengrin in Hamburg am 22., 26. und am 29. Dezember sowie am 3. Januar. Der Hamburger Senat verleiht den Ehrentitel an Personen, die sich in besonderem Maße um die Musik verdient gemacht haben. Andere Hamburger Kammersänger sind unter anderem Franz Grundheber, Bernd Weikl und Hellen Kwon. Ein Interview mit dem Preisträger.
Welche Rolle spielt diese Hamburger Auszeichnung für Sie?
Klaus Florian Vogt: Das ist für mich eine Ehre und etwas ganz, ganz, ganz Besonderes.
Sie haben ja eine lange Geschichte bei der Hamburgischen Staatsoper, denn Sie begannen Ihre Karriere hier als Hornist im Staatsorchester. Welche Erinnerungen haben Sie noch an diese Zeit?
Vogt: Das war eine sehr schöne Zeit. Das war ja mein Traumberuf, den ich hier damals ergreifen konnte. Ich habe sehr, sehr viele schöne Erinnerungen an den Orchestergraben und an dieses Haus, auch an viele Kollegen, die ich hier wiedertreffe. Insofern schließt sich hier ein gewisser Kreis, da ich diesem Haus und Hamburg so lange verbunden bin. Ich hatte hier in Hamburg bereits studiert. Das ist eine lange Zeit, die mit dieser Ehrung eine gewisse Krönung erfährt.
Wie nah ist Ihnen noch Ihr legendäres Abschiedskonzert 1997 mit dem Generalmusikdirektor Gerd Albrecht, nach dem Sie dann endgültig zum Gesang wechselten?
Vogt: Das war wahnsinnig aufregend. Es war einer meiner letzten Dienste im Orchester. Da hatte er sich diesen Witz überlegt, dass ich aus dem Orchester nach vorne komme und die Tamino-Arie singe. Das war ein aufregender, aber auch ein sehr schöner, emotionaler Abschluss dieser Orchester-Zeit.
Wenn man an Star-Tenöre auf Tournee denkt, hat man große Suiten in Grand Hotels vor Augen. Von Ihnen ist bekannt, dass Sie mit Ihrem Wohnmobil von Auftrittsort zu Auftrittsort fahren. Sind Sie auch mit Ihrem Wohnmobil nach Hamburg gekommen?
Vogt: Ja, klar!
Schauen Sie denn gar nicht neidisch auf die Sängerkollegen, die von Frühstücksbuffets und tollen Hotelbetten schwärmen?
Vogt: Ein tolles Bett und ein schönes Frühstück habe ich auch. Ich habe überhaupt nichts gegen schöne Hotels, aber ich finde, wenn man als Sänger manchmal wochenlang an einem Ort ist, wird das auch sehr schnell langweilig und einsam, und deshalb ziehe ich da mein Wohnmobil vor.
Der Beitrag zum Hören
In Bayreuth sind Sie aber mittlerweile sesshaft geworden.
Vogt: Ja, da haben wir schon seit Längerem für die Bayreuth-Zeit eine richtige Bleibe mit Mauern.
Fühlen Sie sich noch in Norddeutschland zu Hause?
Vogt: Ich bin Norddeutscher, und ich fühle mich diesem Landstrich, dieser Gegend und dieser Mentalität sehr verbunden. Wenn ich weg bin, fehlen mir das Wasser, der Wind und der norddeutsche Humor, und deshalb komme ich immer wieder gern hier her.
Sie sind als Lohengrin weltbekannt und haben ein Abo auf komplizierte Wagner-Opern. Gibt es etwas, was Sie mal singen möchten, was ganz anders wäre?
Vogt: Ja, ich würde so wahnsinnig gerne mal wieder eine Operette singen, zum Beispiel "Land des Lächelns" oder so etwas. Ich hätte große Lust, auch noch mal so ein bisschen meine humoristische Seite auf der Bühne mehr auszuleben.