Der Schreck sei groß gewesen, sagt Mignon Schwenke. In der vergangenen Woche wurde der private E-Mail-Account der Linken-Politikerin gehackt. In ihrem Namen wurde ein elektronisches Schriftstück verschickt, in dem es heißt, dass sie sich in der Ukraine befände und Geld benötige, da sie ihre Tasche verloren habe. Nun brauche sie 640 Euro, um die Kosten für Flugticket und Hotel begleichen zu können.
Die E-Mail, die auch der Greifswalder OZ-Lokalredaktion vorliegt, endet mit dem Satz: „Ich gebe es dir zurück, sobald ich da bin. Ich warte auf deine Antwort.“
Kollege erkundigte sich nach Wohlergehen von Mignon Schwenke
Bei dem Schriftstück handelt es sich um Fake. Der Account von Mignon Schwenke wurde „gekapert“, wie sie sagt. Denn auf das Konto konnte sie nicht mehr zugreifen und somit auch nicht mehr das Passwort ändern. „Auf dem Weg nach Schwerin wurde ich am Donnerstag von einem Kollegen angerufen, der sich erkundigte, ob ich tatsächlich Hilfe brauche. Das war morgens um 8 Uhr.“
Zum Glück, sagt die Landtagsabgeordnete, die auch in der Greifswalder Bürgerschaft sitzt, haben viele Leute sie persönlich kontaktiert und nicht über die E-Mail selbst. Davon rät sie dringend ab.
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Schwenke ist nicht die erste hiesige Lokalpolitikerin, die Angriff von Hackern wurde. Erst Ende Mai wurde der private E-Mail-Account von Parteikollegin Birgit Socher von Betrügern übernommen. Der Wortlaut des elektronischen Schriftstücks, das an rund 100 Kontakte im Namen von Socher verschickt wurde, war identisch, nur der Geldbetrag war ein anderer. Ob dahingehend ein Zusammenhang besteht, dass Mignon Schwenke möglicherweise im Kontakte-Ordner von Birgit Socher stand, sei schwer nachvollziehbar. „Ich weiß nicht, ob ich einen Fehler gemacht habe, ich antworte nicht auf solche merkwürdigen E-Mails“, so Schwenke.
Anbieter will Account der Politikerin nicht löschen
Ziel dieser Cyber-Betrüger ist es, die Hilfsbereitschaft von Freunden und Bekannten auszunutzen, um Geld zu erhalten. Mignon Schwenke hat in der Zwischenzeit versucht, den E-Mail-Account komplett löschen zu lassen. Doch aufgrund der fehlenden Vertragsnummer hätte der Anbieter sich geweigert, den Account zu löschen, sagt Schwenke.
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Auf eine Anzeige will sie derweil verzichten: „Das hat faktisch keinen Zweck, weil die Nutzer, die die Accounts kapern, im Ausland sitzen.“ Mittlerweile habe sich Schwenke nun eine neue private E-Mail-Adresse zugelegt, allerdings bei einem anderen Anbieter. „Meine dienstliche besteht weiterhin. Diese wird ständig durch das Institut für Datenverarbeitung überwacht.“
Von Christin Lachmann