Schlaf und Psyche

Frühaufsteher & Langschläfer werden genetisch bestimmt

Wissenschafter haben endlich des Rätsels Lösung: Ob jemand Langschläfer und Frühaufsteher ist, wird genetisch vorprogrammiert.

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Sind Sie eher ein Frühaufsteher oder Langschläfer?
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Während die einen bereits früh morgens fit und voller Tatendrang sind, kommen die anderen noch lange nicht in die Gänge. Frühaufsteher und Langschläfer unterscheiden sich stark in ihrem Aktivitätsmodus. Schlafforscher haben nun herausgefunden, was dafür verantwortlich ist. Die Studienergebnisse wurden im Nature Communications veröffentlicht.

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Erhöhter & niedriger Blutdruck

Wer bereits im Morgengrauen aufsteht, hat sein Leistungsmaximum am späten Vormittag, die Zeit der Langschläfer beginnt erst am Abend. Bislang war nur ein biologischer Unterschied bekannt:

  • Morgenmuffel haben häufig einen niedrigeren Blutdruck. Sie brauchen eine längere Anlaufzeit, bis ihr Organismus auf Hochtouren läuft.
  • Frühaufsteher mit normalem oder erhöhtem Blutdruck sind hingegen sofort nach dem Aufstehen in Form, dafür aber auch früher wieder müde.

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Der Unterschied liegt in den Genen

Um herauszufinden, ob sich die beiden Typen auch in ihrem Genmaterial unterscheiden, haben Schlafforscher aus Kalifornien das Erbgut von rund 90.000 Menschen analysiert und mittels Fragebogen erhoben, ob sie eher Frühaufsteher oder Langschläfer sind. Die Wissenschafter kamen zu dem Ergebnis, dass bei beiden Gruppen tatsächlich ein genetischer Unterschied feststellbar ist.

  • Rund 15 Gene scheinen für die Steuerung des individuellen Biorhythmus verantwortlich zu sein. Er nimmt Einfluss darauf, wann wir besonders leistungsfähig sind und wann wir müde werden.
  • Eines dieser Schlafrhythmus-Gene ist bei Frühaufstehern deutlich länger als bei Langschläfern.

Die Studie brachte auch noch weitere Ergebnisse zutage:

  • Frauen sind häufiger Frühaufsteher als Männer.
  • Morgenmenschen leiden seltener unter Schlafproblemen und Depressionen und haben zudem häufiger einen niedrigeren BMI als Langschläfer.

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Schlafgewohnheiten ändern sich mit dem Alter

Auch wenn unsere innere Uhr von unseren Genen gesteuert wird, unterliegt sie im Laufe des Lebens deutlichen Schwankungen: Die meisten Kleinkinder sind extreme Frühaufsteher. Ihr Tagesrhythmus verschiebt sich aber mit dem Alter nach hinten.

  • Spätestens ab der Pubertät zählen die meisten wieder zu den Langschläfern. Verantwortlich für den erhöhten Schlafbedarf sind biologische Veränderungen und hormonelle Schwankungen.
  • Ab einem Alter von etwa 20 Jahren kehrt man wieder zurück zu seinem eigentlichen –genetisch festgelegten – Typus.

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