Christiane Oertel

Solistin - Mezzosopran
Man ist geschminkt, man trägt ein Kostüm. Dann geht der Scheinwerfer an - und man ist jemand anderes. Das ist wie ein Wunder!

Im Ensemble der Komischen Oper Berlin seit 1988, davor ab 1986 als Gast.
2003 zur Berliner Kammersängerin ernannt.

HEIMAT
Potsdam

STUDIUM
Hochschule für Musik und Theater Leipzig

CDs
Mendelssohn Bartholdy: Ein Sommernachtstraum unter Kurt Masur; Jewish Songs from Russia, u. a.

WICHTIGE DIRIGENTEN
Howard Arman, Semyon Bychkov, James Conlon, Valery Gergiev, Bernard Haitink, Kurt Masur, Kirill Petrenko, Rolf Reuter, Markus Stenz, Jeffrey Tate, Michail Jurowski, Vladimir Jurowski

WICHTIGE REGISSEUR*INNEN
Calixto Bieito, Willy Decker, Adolf Dresen, Andreas Homoki, Peter Konwitschny, Barrie Kosky, Harry Kupfer, Christine Mielitz, Johannes Schaaf, Uwe Eric Laufenberg, David Alden, Benedict Andrews

VORHERIGES ENGAGEMENT
Theater Erfurt

WICHTIGE PARTIEN AN DER KOB
Cherubino und Marcellina (Die Hochzeit des Figaro), Dorabella (Così fan tutte), Donna Elvira (Don Giovanni), Bébé (Ball im Savoy), Titelpartie in La Cenerentola, Komponist (Ariadne auf Naxos), Mrs. Herring (Albert Herring), Herodias (Salome), Polina (Pique Dame), Leokadija Begbick, Madame de Croissy (Gespräche der Karmelitinnen), Gertrud (Hänsel und Gretel), Zita (Gianni Schicchi), Küchenjunge (Rusalka), Mrs. Darling (Peter Pan), Prinz Orlofsky (Die Fledermaus), Ruggiero (Alcina), Carlotta (Die schweigsame Frau), Auntie (Peter Grimes), Maddalena (Rigoletto), Olga (Jewgeni Onegin), Annius (La clemenza di Tito), Königin Clémentine (Blaubart), Mrs. Pearce (My Fair Lady), Helga (Die Bremer Stadtmusikanten), Die böse Hexe des Westens (Der Zauberer von Oz), Frau Waas/Frau Mahlzahn (Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer)

ANDERSWO
Royal Opera House London/Hamburgische Staatsoper: Cherubino; Mailänder Scala: Bianca (Eine florentinische Tragödie) und 3. Magd (Elektra); Salzburger Landestheater: Siebel (Faust) und Idamante (Idomeneo), Salzburger Festspiele, BBC Proms, Festival Aix-en-Provence
War es die Faszination der Knusperhexe? Oder hatte sie einfach Appetit auf Lebkuchen? Fakt ist: Die kleine Christiane Oertel, im besten Kindergartenalter, saß mit großen Augen im Theatersaal in Potsdam und lauschte gebannt der Musik von Hänsel und Gretel. Ihr Vater spielte im Orchester und hatte seine Tochter zum ersten Mal auf eine Probe mitgenommen. Den Zauber dieses Augenblicks sollte Christiane Oertel nie wieder vergessen. »Als ich damals dort saß, war mir klar: Dies ist meine Welt! Hier möchte ich auch hin.«

Humperdincks Märchenoper sollte sie ihr Leben lang begleiten. Ihre erste große Partie: Hänsel am Theater Erfurt. Dort gastierte einmal ein Sänger der Komischen Oper Berlin: Günter Neumann. Der hörte Christiane Oertel und empfahl sie dem damaligen Chefregisseur der Komischen Oper Berlin, Harry Kupfer. Kupfer lud sie nach Berlin zum Vorsingen ein – und engagierte sie prompt als Cherubino in Mozarts Die Hochzeit des Figaro. Über 300-mal sang sie diese Partie auf der Bühne – nicht nur an der Komischen Oper Berlin, sondern u. a. auch an der Hamburgischen Staatsoper und am Royal Opera House Covent Garden in London.

Als sie bereits fest im Ensemble der Komischen Oper Berlin engagiert war, stand sie in Offenbachs Die Banditen neben einer Sängerin auf der Bühne, die ihr bestens vertraut war: Friederike Wulff-Apelt. »Das war die Darstellerin, die damals den Hänsel bei meinem ersten Opernbesuch gesungen hatte! Das war ein sehr seltsames, schönes Gefühl.«

An ihrem Beruf liebt sie besonders den Moment der Transformation: »Man ist geschminkt, man trägt ein Kostüm. Dann geht der Scheinwerfer an – und man ist jemand ganz anderes. Das ist wie ein Wunder!«

Ihrer künstlerischen Heimat fühlt sich Christiane Oertel eng verbunden: »Die Komische Oper Berlin ist ein ganz besonderes Haus.« In den vergangenen Jahren hat Christiane Oertel hier einen Fachwechsel vollzogen – von lyrischen hin zu dramatischen Partien wie etwa der Herodias in Salome von Richard Strauss.

Doch egal, welche Oper auf dem Programm steht: Vielleicht sitzen dann im Publikum wieder Mädchen und Jungen, die mit großen Augen und gespitzten Ohren anfangen, vom Singen zu träumen …