VMware hat im August 2015 letztmals eine neue Version der Virtualisierungssoftware Workstation 12 mit Windows 10-Unterstützung freigegeben. Zudem gabt es für die Mac-Fraktion das neue Fusion 8 mit Windows 10-Unterstützung. Weiterhin wurde eine Pro-Variante von beiden Produkten eingeführt. Jetzt stellt sich die Frage, ob VMware Fusion und VMware Workstation vor dem Aus stehen.
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Ich selbst setze hier noch die kostenpflichtige VMware Workstation 10 zur Virtualisierung ein, da mir der Sprung auf VMware Workstation 12 zu groß war – die neue Pro-Version erscheint mir zu überladen mit Cloud-Features, die ich nicht brauche.
Entlassungen bei EMC und VMware
Vor einigen Tagen gab es dann eine Meldung, dass VMware 800 Mitarbeiter freisetzt (siehe z.B. diesen heise.de-Artikel oder diesen golem.de-Artikel). Ich hatte die Meldung zur Kenntnis genommen, aber nicht weiter analysiert. Zumal heise.de schrieb: “Die Betroffenen arbeiten vor allem im Cloud-Bereich vCloud Air, in dem VMware mit Amazon Web Services und Microsoft Azure konkurriert.” Schade für die Mitarbeiter – aber in den USA gilt hire and fire. Zudem stehen die Entlassungen im Zusammenhang mit der EMC-Übernahme durch den Rechnerhersteller Dell, wo alles durchgeschüttelt wird.
Die Entwickler für VMware Fusion und Workstation gefeuert
Dann bin ich vor einigen Tagen auf diesen ZDNet-Artikel von Steven J. Vaughan-Nichols gestoßen, der bei mir alle Alarmglocken klingen ließ. Auch dort beginnt es mit der harmlosen Information, dass 800 Mitarbeiter bei VMware entlassen wurden, wobei das Unternehmen keine Details, wer gefeuert wurde, preis gab. Aber die Entlassenen haben wohl schnell ihrem Ärger Luft gemacht und ein paar pikante Details publik werden lassen.
- Die gesamten US-Entwicklerabteilungen für VMware Fusion und Workstation wurden wohl aufgelöst.
- Christian Hammond schreibt in seinem Blog: Yesterday morning, the Hosted UI team, responsible for VMware’s Workstation and Fusion products, woke up to find themselves out of a job. These products, despite being award-winning and profitable, are probably not long for this world.
Also wirklich die hire & fire-Mentalität der Amis: Das Team bzw. die Produkte zur Desktop-Virtualisierung unter Mac OS X, Linux und Windows war profitabel. Aber die Entwickler wurden kalt erwischt, abends gingen sie arglos nach Hause, um am nächsten Morgen die Kündigung zu erhalten. Hammond gibt hier einen Abriss, was das Entwicklerteam geleistet hat. Im Kern waren es wohl 20 Entwickler, die Fusion, Workstation und Player gestemmt haben. Diese sind nun bei VMware weg – aus und vorbei.
Das VMware-Management sagt: Fusion und Workstation bleiben …
Vor 2 Jahren war bereits das Team für VMware Fusion und Workstation in Palo Alto aufgelöst worden – nur die Entwickler wurden nicht freigesetzt. Jetzt hat man die Entwickler also auch rausgesetzt.
Hammond, der das VMware-Entwicklerteam bereits 2013 verließ, schreibt, dass die Produkte im “Maintenance Mode” überleben oder von der Bildfläche verschwinden könnten. Denkbar wäre auch, dass die Produkte von einem neuen Team weiter geführt würden …
Michael Thacker, VMware’s Director of Corporate Media Relations hat gegenüber ZDNet.com folgendes Statement abgegeben:
VMware continues to offer and support all of our End-User Computing portfolio offerings, including development on future versions. This includes our personal desktop products under the VMware Fusion and VMware Workstation brands. While we are transitioning the Fusion and Workstation teams to co-locate, our commitment to Fusion and Workstation products is unchanged. Customers can continue to look to VMware to best run apps from multiple operating systems, and easily run Windows program on a Mac.
Ist bestes Manager-Sprech: Die Endnutzer-Produkte bleiben und VMware Fusion sowie VMware Workstation werden auch weiter erhalten bleiben. Kunden können weiter mit den Produkten arbeiten. Es ist zwar 22 Jahre her, seit ich die Industrie verlassen habe. Aber: Wenn ich die Entwickler rauswerfe, wie gut werden Andere den Job mitmachen können? Ich würde mal sagen: Da ist der langsame Tod der Produkte nur eine Frage der Zeit. Aber bildet euch eure eigene Meinung.
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Bedauerlicherweise wird auch hier wieder durch Erbsenzähler in der Teppich-Etage dafür gesorgt, dass gute Produkte an die Wand gefahren werden.
Der Dumme ist durch dieses Gebaren einmal mehr der Nutzer, welcher auf diese Produkte gesetzt hatte, um seine Probleme (die er vorher nie hatte ;-) zu lösen. Auf der Suche nach Auswegen wird man selbstverständlich sofort fündig und stellt alles völlig reibungslos auf die neuen Alternativprodukte um … Hurra !
Es gibt imho keine wirkliche Alternative zu VMware Workstation bis zur Version 11.
Sehe ich seit ich VMware Workstation nutze (Version 3 – 8) ebenso. Allerdings kann ich ab Version 9 nicht mehr mitreden, da ich Version 8 eingefroren habe.
Seither nutze ich lediglich noch den Player in der aktuellsten Version. Der genügt mir völlig.
Aktuell gibt es folgende Desktop Produkte bei VMware:
Fusion
Fusion Pro
Workstation Pro
Workstation Player
Welche davon stehen vor dem aus?
Alle oder nur die ohne „Pro“?
Imho alle, da die Entwickler gefeuert wurden. Mag sein, dass es eine Gnadenfrist gibt. Aber niemand mit Hirn wirft erfolgreiche Entwickler raus (es waren in Summe wohl 20 relevante Entwickler), wenn er das Produkt mit Power am Markt positionieren will..
Schade, das es aller Wahrscheinlichkeit eingestampft wird. Gerade auch, weil es für Linux erhältlich ist / war. Zum Glück gibt es als Alternative VirtualBox.
Warum nicht einfach mal -entlassen- schreiben statt -freigesetzt-?
Ich nutze die VM-Ware seit der Version 4, die Neueste habe ich mir nicht mehr geleistet.
Trotzdem finde ich es sehr schade, dass dieses Produkt den Bach hinunter gehen soll.
Für mich als Privatanwender ist VM ein einfach und leich zu bedienendes Programm, an dem ich sehr viel Freude habe, gerade zum Testen neuer BS oder mal um den Charme eines alte Systems, wie 3.1 oder 95 aufleben zu lassen. Selbst DOS geht sogar mit separatem Diskettenlaufwerk ( Duke Nukem I und II lassen grüßen).
fred59
auf Win2000 räkelt sich noch eine 5. irgendwas mit älteren Maschinen, NT4, nen SBS4 und so Zeugs. ;-) Die 11er liegt in der Schublade bzw auf der Platte rum, will erst mal nen adäquaten Unterbau dafür so in Richtung Z440 oder nen kleinen DL 380 Gen9 zum spielen Hyper-V und VM.
Wenn sich nix geändert hat, geht Hyper-V und VMware nicht zusammen, weil der Hyper-V-Dienst sofort als Hypervisor startet.
Ist immer noch so.
Es gibt verschiedenste Beschreibungen, wie man das Problem umgeht. Z.B. :
https://jorgequestforknowledge.wordpress.com/2012/05/26/using-both-microsoft-hyper-v-and-vmware-workstation-on-the-same-machine/
Ich habe es noch nicht durchgearbeitet, Kann also noch keine Aussage dazu machen. Scheint aber ein gangbarer Weg zu sein.