Generation Instagram und die analoge Fotografie
Die analoge Fotografie ist zurück: Trotz Smartphones beschäftigen sich wieder mehr junge Leute mit analogen Kameras, wie der Polaroid. So entdeckt auch die Generation Instagram Fotos auf Papier wieder.
SPRECHER:
Unter unter etwas stecken unter etwas sein; mit etwas bedeckt sein diesem Tuch steckt unter etwas stecken unter etwas sein; mit etwas bedeckt sein Fotografin Sabine Alex. Moderne Technik kann sie nicht begeistern: Sie steht auf alte Kisten Kiste, -n (f.) eine Box; gemeinst ist hier: eine große, alte Kamera – wie diese Großformatkamera Großformatkamera, -s (f.) ein bestimmter Typ Kamera , mit der sie heute das Panorama Panorama, Panoramen (n.) hier: die Aussicht auf etwas einer Berliner Straße ablichtet jemanden/etwas ab|lichten jemanden/etwas fotografieren . Jede Aufnahme Aufnahme, -n (f.) hier: das Foto – eine überlegte Entscheidung.
SABINE ALEX (Analogfotografin „Die Mobile Dunkelkammer“):
Ich hab das Gefühl, dass die meisten Leute eigentlich nur noch durch ein Objektiv Objektiv, -e (n.) der vordere, runde Teil einer Kamera, durch deren Glas das Bild erzeugt wird ihren Urlaub sehen oder ihr Ereignis, was sie gerade fotografieren. Und seitdem ich das nicht mehr mache, seitdem ich mich bewusst für analog analog nicht digital; nicht elektronisch entschieden hab, geht es mir wesentlich besser. Also das ist irgendwie so ‘n Druck Druck (m., nur Singular) hier: die Erwartung, dass etwas getan werden muss; der Zwang , der so weggeht.
SPRECHER:
Die 31-Jährige unterrichtet analoge Fotografie – von der Aufnahme bis zum Entwickeln etwas entwickeln hier: ein Foto herstellen der Bilder. In ihrer Werkstatt am Berliner Ostkreuz treffen sich jede Woche Fans der alten Technik.
MARC PRUẞ (Fan der analogen Fotografie):
Was mir am meisten Spaß macht, ist die Entschleunigung Entschleunigung (f., nur Singular) hier: die Veränderung einer Entwicklung oder eines Verhaltens, so dass alles langsamer und mit weniger Zeitdruck passiert als bisher an der ganzen Sache, dass man sich auf das Wesentliche konzentriert.
FREIA FAHRENHOLZ (Fan der analogen Fotografie):
Das ist halt nicht nur schnell Klick. Und dann kann man auch nicht gleich sehen, wie das Ergebnis ist, und das ist ja grad das Spannende.
ENRIQUE FREAZA (Fan der analogen Fotografie):
Für mich die Faszination Faszination (f., nur Singular) die Tatsache, dass man etwas toll findet und sich dafür begeistert an der analogen Fotografie ist, dass es … Es fühlt sich echt an, dadurch, dass es physisch physisch hier: so, dass man etwas anfassen kann ist. Also sie ist, man kann es anfassen etwas an|fassen etwas berühren . Es ist nicht etwas Abstraktes.
SPRECHER:
Das Interesse an analoger Fotografie ist so groß, dass sogar neue Modelle auf den Markt kommen auf den Markt kommen verkauft werden : die „Reflex“ von einem Londoner Start-up Start-up, -s (n., aus dem Englischen) ein junges, neu gegründetes Unternehmen ist die erste neue Rollfilmkamera Rollfilmkamera, -s (f.) eine Fotokamera, bei der die Fotos auf kleine Filmrollen aufgenommen werden seit 25 Jahren. Etablierte etabliert so, dass es etwas schon lange gibt; traditionsreich Hersteller setzen auf auf etwas setzen hier: etwas für sehr wichtig halten und sich deshalb dafür entscheiden Sofortbildkameras Sofortbildkamera, -s (f.) Kameras, bei denen das Foto noch in der Kamera selbst entwickelt wird – ein Foto kostet rund einen Euro aufwärts aufwärts hier: oder mehr . Der bekannteste Anbieter Anbieter, - (m.) hier: eine Firma, die ein Produkt anbietet – Polaroid – war schon pleite pleite so, dass man kein Geld mehr hat . Der Pole Oskar Smolokowski hat die Firma gekauft und 2017 eine neue Kamera herausgebracht etwas heraus|bringen hier: etwas veröffentlichen/auf den Markt bringen, um es zu verkaufen . Die Zielgruppe: Generation Instagram.
OSKAR SMOLOKOWSKI (Gründer „Polaroid Originals“):
Jüngere Menschen reagieren so: „Wow, das neue Teil ist toll. Ah, okay, das gab es schon mal?“ Für sie ist es eine neue Erfahrung. So ein Foto ist eins der wenigen interessanten Dinge, die außerhalb des Smartphones passieren. Das spricht jemanden an|sprechen hier: das Interesse von jemanden wecken vor allem junge Menschen an jemanden an|sprechen hier: das Interesse von jemanden wecken . Die Älteren sind immer noch viel zu begeistert von der einfachen Handhabung Handhabung (f., nur im Singular) die Art und Weise, wie man mit einem Gerät arbeitet und den technischen Möglichkeiten digitaler Kameras – und wie schnell man die Fotos teilen kann.
SPRECHER:
Mehrere Ausstellungen widmen sich sich etwas widmen sich mit etwas beschäftigen; sich auf etwas konzentrieren in diesem Jahr Instant-Fotos Instant-Foto, -s (n.) Fotos, die mit Sofortbildkameras entstehen : Im Wiener WestLicht „The Polaroid Project“ mit Aufnahmen von 300 Künstlern – darunter Andy Warhol. Die Londoner Photographer's Gallery zeigt unveröffentlichte Bilder des deutschen Filmemachers Wim Wenders. Er fotografierte seit den 1970er-Jahren mit Polaroid.
WIM WENDERS (deutscher Fotograf und Regisseur):
Polaroids hatten so etwas Fröhliches, Unbeschwertes unbeschwert hier: leicht; sorglos . Man hat sie einfach weggegeben etwas weg|geben hier: etwas abgeben . Das Foto gehörte irgendwie mehr der Person auf dem Bild als der, die es machte. Es war einfach Teil des Alltags – man hatte etwas Schönes gemacht, das man teilen konnte. Der Umgang Umgang (m., nur Singular) die Tatsache, wie man mit etwas umgeht oder wie man etwas bedient damit war sehr unbekümmert unbekümmert so, dass man keine Sorgen und Probleme hat .
SPRECHER:
Sabine Alex‘ Vintage vintage (aus dem Englischen) altmodisch; in traditionellem Stil -Kameras machen auch mal Probleme: Dann hilft Fototechniker Michael Prügel. Der Berliner hat sich auf sich auf etwas spezialisieren sich mit einer Sache besonders stark beschäftigen das Reparieren analoger Kameras spezialisiert sich auf etwas spezialisieren sich mit einer Sache besonders stark beschäftigen . Unter seinen Kunden: viele jüngere Menschen, die nur noch mit digitalen Bildern aufgewachsen sind.
MICHAEL PRÜGEL (Kamera-Service Ostkreuz):
Die kommen da manchmal mit so ner uralten Box, ja. Und wollen wissen, wie das funktioniert und damit ein Foto mal machen, und staunen staunen verwundert sein; überrascht sein , dass wirklich dann ein vernünftiges vernünftig hier: gut; schön; gelungen Foto bei rauskommt bei etwas rauskommen das Ergebnis von etwas ein , wo dann bloß bei digitalen halt nur geknipst knipsen umgangssprachlich für: fotografieren wird.
OSKAR SMOLOKOWSKI:
Es liegt in der Natur der Sache, dass man nur die wichtigen Momente festhält etwas fest|halten hier: etwas mit der Kamera aufnehmen , während man mit dem Handy sehr viele Fotos macht. Bei analog geht es mehr darum, was man aufnimmt – und dabei auch mal um die Ecke zu denken um die Ecke denken redensartlich: auf eine neue, kreative Art über etwas denken .
SPRECHER:
Bis Sabine Alex und die anderen sich ihre Aufnahmen anschauen können, dauert es: Zuerst müssen sie ihre Filme mit Chemikalien Chemikalie, -n (f.) ein chemischer Stoff entwickeln.
SABINE ALEX:
Und jetzt stellt ihr quasi alles so hin, dass ihr‘s dann im Dunkeln auch findet. Das Tüpfelchen Tüpfelchen, - (n.) eigentlich: das i-Tüpfelchen; ein kleines Detail , was es halt unperfekt macht, also so, so ‘n paar Stellen, die so ‘n bisschen unscharf unscharf nicht gut zu erkennen; nicht klar; nicht scharf sind, oder doch mal ein Fussel Fussel, -n (m./f.) ein sehr kleines Stück Stoff oder so was, das, find ich, macht den Reiz von etwas aus|machen etwas interessant und attraktiv machen eigentlich den Reiz aus den Reiz von etwas aus|machen etwas interessant und attraktiv machen .
SPRECHER:Ob Rollfilm oder Sofortbildkamera: Jedes analoge Bild ist eine kleine Überraschung. Die Generation Instagram hat den fast schon vergessenen Zauber Zauber (m., nur Singular) hier: die Tatsache, dass etwas faszinierend und reizvoll ist; die Magie des Fotos in der realen Welt wiederentdeckt etwas wieder|entdecken etwas wieder gut finden (und nutzen) .
Generation Instagram und die analoge Fotografie
unter etwas stecken — unter etwas sein; mit etwas bedeckt sein
Kiste, -n (f.) — eine Box; gemeinst ist hier: eine große, alte Kamera
Großformatkamera, -s (f.) — ein bestimmter Typ Kamera
Panorama, Panoramen (n.) — hier: die Aussicht auf etwas
jemanden/etwas ab|lichten — jemanden/etwas fotografieren
Aufnahme, -n (f.) — hier: das Foto
Objektiv, -e (n.) — der vordere, runde Teil einer Kamera, durch deren Glas das Bild erzeugt wird
analog — nicht digital; nicht elektronisch
Druck (m., nur Singular) — hier: die Erwartung, dass etwas getan werden muss; der Zwang
etwas entwickeln — hier: ein Foto herstellen
Entschleunigung (f., nur Singular) — hier: die Veränderung einer Entwicklung oder eines Verhaltens, so dass alles langsamer und mit weniger Zeitdruck passiert als bisher
Faszination (f., nur Singular) — die Tatsache, dass man etwas toll findet und sich dafür begeistert
physisch — hier: so, dass man etwas anfassen kann
etwas an|fassen — etwas berühren
auf den Markt kommen — verkauft werden
Start-up, -s (n., aus dem Englischen) — ein junges, neu gegründetes Unternehmen
Rollfilmkamera, -s (f.) — eine Fotokamera, bei der die Fotos auf kleine Filmrollen aufgenommen werden
etabliert — so, dass es etwas schon lange gibt; traditionsreich
auf etwas setzen — hier: etwas für sehr wichtig halten und sich deshalb dafür entscheiden
Sofortbildkamera, -s (f.) — Kameras, bei denen das Foto noch in der Kamera selbst entwickelt wird
Anbieter, - (m.) — hier: eine Firma, die ein Produkt anbietet
pleite — so, dass man kein Geld mehr hat
aufwärts — hier: oder mehr
etwas heraus|bringen — hier: etwas veröffentlichen/auf den Markt bringen, um es zu verkaufen
jemanden an|sprechen — hier: das Interesse von jemanden wecken
Handhabung (f., nur im Singular) — die Art und Weise, wie man mit einem Gerät arbeitet
sich etwas widmen — sich mit etwas beschäftigen; sich auf etwas konzentrieren
Instant-Foto, -s (n.) — Fotos, die mit Sofortbildkameras entstehen
unbeschwert — hier: leicht; sorglos
etwas weg|geben — hier: etwas abgeben
Umgang (m., nur Singular) — die Tatsache, wie man mit etwas umgeht oder wie man etwas bedient
unbekümmert — so, dass man keine Sorgen und Probleme hat
vintage (aus dem Englischen) — altmodisch; in traditionellem Stil
sich auf etwas spezialisieren — sich mit einer Sache besonders stark beschäftigen
staunen — verwundert sein; überrascht sein
vernünftig — hier: gut; schön; gelungen
bei etwas rauskommen — das Ergebnis von etwas ein
knipsen — umgangssprachlich für: fotografieren
etwas fest|halten — hier: etwas mit der Kamera aufnehmen
um die Ecke denken — redensartlich: auf eine neue, kreative Art über etwas denken
Chemikalie, -n (f.) — ein chemischer Stoff
Tüpfelchen, - (n.) — eigentlich: das i-Tüpfelchen; ein kleines Detail
unscharf — nicht gut zu erkennen; nicht klar; nicht scharf
Fussel, -n (m./f.) — ein sehr kleines Stück Stoff
den Reiz von etwas aus|machen — etwas interessant und attraktiv machen
Zauber (m., nur Singular) — hier: die Tatsache, dass etwas faszinierend und reizvoll ist; die Magie
etwas wieder|entdecken — etwas wieder gut finden (und nutzen)